# taz.de -- Fukushima-Gebiet wieder zugänglich: Evakuierungszone aufgehoben
       
       > Japans Regierung sieht Strahlung im AKW-Gebiet Fukushima wieder unter den
       > Grenzwerten. Doch Greenpeace hat alternative Fakten.
       
 (IMG) Bild: Können sie die Masken auch bald abnehmen? Ein Arbeiter in Fukushima
       
       BERLIN taz | Pünktlich zum sechsten Jahrestag der Reaktorkatastrophe vom
       Fukushima will die japanische Regierung einen Teil der Evakuierungszone um
       den Unglücksort aufheben. Zum April würden weniger belastete Gegenden für
       die Rückkehr der Bevölkerung geöffnet, berichten japanische Medien mit
       Berufung auf die Regierung. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte
       den Schritt, weil er die Bevölkerung gefährde.
       
       Nach der Kernschmelze in drei Reaktoren in Fukushima Daiichi im März 2011
       war ein Gebiet von 330 Quadratkilometern mit einem Durchmesser von 20
       Kilometern gesperrt worden. Rund 24.000 Menschen mussten die Gegend
       verlassen und in Notunterkünfte ziehen.
       
       Obwohl nach Medienberichten nur etwa 20 Prozent von ihnen zur Rückkehr
       bereit sind, sollen die Häuser ab April gesäubert und nach und nach
       freigegeben werden. Stark verseuchte Städte sollen allerdings noch bis 2021
       gesperrt bleiben, hieß es. Die Dekontaminierung der Zone soll etwa 10
       Milliarden Euro kosten.
       
       In der Sperrzone seien die Strahlenwerte deutlich gesunken, hieß es. Der
       Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr werde eingehalten. So viel dürfen in
       Deutschland nur AKW-Beschäftigte abbekommen. Der Wert für die Belastung der
       „Normalbevölkerung“ aus Atomanlagen liegt bei 1 Millisievert.
       
       Greenpeace erklärte, nach eigenen Daten sei die Strahlung rund um Fukushima
       immer noch zu hoch: In „Tausenden Messungen“ rund um die Stadt Iitate in
       Häusern und am Boden seien im November 2016 Strahlendosen weit über den
       Grenzwerten für die Dekontaminierung ermittelt worden. Für die Bevölkerung
       sei das so belastend „wie einmal in der Woche die Lunge röntgen zu lassen“,
       warnte der Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital, „deshalb muss die
       Evakuierung bestehen bleiben“. Die Regierung wolle mit dem Vorstoß die
       Betreiberfirma Tepco von den Entschädigungszahlungen für die Vertriebenen
       entlasten.
       
       Wie gefährlich die strahlenden Reaktortrümmer sind, zeigen Informationen
       von Tepco. Demnach maß ein Roboter Anfang Februar im havarierten Reaktor 2
       Werte von etwa 650 Sievert pro Stunde – für Menschen in kurzer Zeit
       tödlich. Die Strahlung war offenbar so stark, dass der Roboter nach zwei
       Stunden defekt war.
       
       21 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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