# taz.de -- Kommentar Drohung gegen „Rote Flora“: Abrüsten, bitte!
       
       > Für die G20-Krawalle werden nun Schuldige gesucht. Die Schließung der
       > „Roten Flora“ wäre jedoch Aktionismus – und würde alles nur schlimmer
       > machen.
       
 (IMG) Bild: Die Schuld beim Symbol des links-autonomen Widerstands zu suchen, wäre zu einfach
       
       War ja klar, dass für die Krawalle am Freitagabend im Hamburger
       Schanzenviertel nun Schuldige gebraucht werden. Dem [1][nach Vergeltung
       rufenden Teil] der Bevölkerung hat Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU)
       einen ersten präsentiert. Die Schließung des autonomen Zentrums Rote Flora
       „wird zu prüfen sein“, so Altmaier gegenüber der Bild-Zeitung.
       
       Oberflächlich betrachtet, liegt der Gedanke nahe, schließlich loderten die
       Flammen genau vor dem Kulturzentrum, das seit 28 Jahren den linksautonomen
       Widerstand in Hamburg symbolisiert. Es waren zudem Flora-Sprecher Andreas
       Blechschmidt und Flora-Anwalt Andreas Beuth, die als Anmelder der autonomen
       „Welcome to Hell“-Demo am Donnerstag fungierten. Und doch zeugt der
       Vorschlag, der mehr wie eine Drohung daherkommt, von Unwissen und
       Aktionismus.
       
       Es war weder die Flora, noch ein anderes linkes Zentrum wie etwa die Rigaer
       Straße 94 in Berlin, dessen Schließung auch wieder gefordert wird, die die
       Krawalle organisierten und deshalb bestraft gehören. Auch wenn es für
       Konservative schwer vorstellbar ist: Anarchisten und Autonome haben keine
       Führung, niemanden, dessen Order sie befolgen. Tatsächlich versucht die
       Flora seit Jahren, Krawalle vor der Haustür, etwa beim jährlichen
       Schanzenfest, einzudämmen.
       
       Gegen die Dynamik waren die Floristen machtlos. Als es losging, schlossen
       sie ihre Türen und versorgten Verletzte. Altmaiers Aussage, in der Flora
       seien „Beweise für Straftaten in großer Menge festgestellt worden“, ist
       absurd – die Polizisten haben das Zentrum nie betreten.
       
       Jeder Versuch, das einer städtischen Stiftung gehörende Gebäude räumen zu
       lassen, würde Konflikte enormen Ausmaßes provozieren. Statt einer weiteren
       gefährlichen Zuspitzung sollte die Politik abrüsten und deeskalieren. Die
       Nacht in der Schanze kam nicht von ungefähr. Die Zerschlagung der Demo am
       Vortag hat der Szene eine Steilvorlage geliefert.
       
       11 Jul 2017
       
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 (DIR) Erik Peter
       
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