# taz.de -- Grünen-Antrag zur Teske-Schule: Protest gegen Flüchtlingsklassen
       
       > Die Grünen-Fraktion Tempelhof-Schöneberg wendet sich mit einem
       > Dringlichkeitsantrag gegen „Bündelung“ von jugendlichen Flüchtlingen in
       > Schöneberg.
       
 (IMG) Bild: Fast korrektes Tafelbild: Willkommens-Profil-Klassen heißen die geplanten Lerngruppen an der Teske-Schule
       
       Der Protest gegen die geplanten Flüchtlingsklassen in der ehemaligen
       Teske-Schule in Schöneberg hält an. Die Grünen-Fraktion
       Tempelhof-Schöneberg will am Mittwoch in der Bezirksverordnetenversammlung
       einen Dringlichkeitsantrag einreichen.
       
       Darin fordern die Grünen den Bezirk auf, sich bei der
       Senatsbildungsverwaltung dafür einzusetzen, „dass mit sofortiger Wirkung
       von den Plänen Abstand genommen wird“, zum kommenden Schuljahr in der
       Teske-Schule Lerngruppen einzurichten, in denen ausschließlich jugendliche
       Flüchtlinge mit geringer Schulbildung unterrichtet werden sollen.
       Stattdessen fordern die Grünen, die stillgelegte Schule am Tempelhofer Weg
       zu einer „dringend benötigten“ Grundschule umzubauen.
       
       Vergangene Woche war eine interne Mail der Bildungsverwaltung öffentlich
       geworden. Darin wurden alle Berliner Schulen mit Willkommensklassen
       aufgefordert, Jugendliche zu melden, die kaum Fortschritte machen. Sie
       sollen in der Teske-Schule in „Profilklassen“ in Mathe, Deutsch und
       Englisch gefördert werden. Außerdem sollen sie in Kooperation mit
       beruflichen Oberschulen durch „intensive Berufsorientierung weitere
       Anschlussperspektiven“ bekommen.
       
       Die Pläne stießen auf Gegenwehr: Ein Bündnis aus der Gewerkschaft GEW, dem
       Berliner Flüchtlingsrat und anderen Initiativen kritisierten in einer
       Onlinepetition die „räumliche Isolation“ der Jugendlichen. Zudem könne die
       Zentralisierung an einem Ort weite Pendelwege bedeuten.
       
       ## Filiale der Hugo-Gaudig-Schule
       
       Die Bildungsverwaltung kündigte daraufhin an, das Konzept für das geplante
       „Bildungszentrum“ – eine Musikschule und die Volkshochschule nutzen dort
       bereits Räume – nochmal zu „überdenken“.
       
       Nun ist klar: Die vier bis fünf Lerngruppen mit maximal 20 Flüchtlingen in
       der Teske-Schule sind als Filiale der nahe gelegenen Hugo-Gaudig-Schule
       geplant. Allerdings sollen sich die Schüler der beiden Standorte nicht im
       regulären Unterricht, sondern höchstens bei Nachmittags-AGs begegnen. Die
       Petitionsverfasser halten ihre Kritik deshalb aufrecht: „Diese zentrale
       Lösung ist Unsinn“, sagt Hans-Jürgen Kuhn von „Schöneberg hilft“. Die
       Jugendlichen bräuchten wohnortnahe Angebote. „Es sollen jetzt maximal 100
       Jugendliche kommen – da kann ich kaum glauben, dass man für diese Zahl
       keine Lösung in den Schulen findet.“
       
       Derweil scheint es beim Grünen-Antrag gar nicht allzu große Differenzen zu
       den Senatsplänen zu geben: Der Standort ist schon seit Längerem „in drei
       bis fünf Jahren“ als Grundschulstandort vorgesehen, das Bildungszentrum sei
       nur temporär, heißt es aus Scheeres’ Verwaltung. Dieser Ansage mögen die
       Grünen allerdings nicht trauen: „Umbaupläne und Nutzungskonzepte sind mit
       den dafür vorgesehenen bezirklichen Gremien rechtzeitig zu diskutieren und
       der Zeitplan darzustellen“, heißt es im Dringlichkeitsantrag.
       
       Ein alternatives Zwischennutzungskonzept zu dem der Bildungsverwaltung hat
       die Grünen-Fraktion im Bezirk indes bisher nicht.
       
       19 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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