# taz.de -- Kritik an Gaza-Reportage: Programmdirektor Schuster
       
       > Erneut kritisiert der Zentralrat der Juden in Deutschland das
       > Arte-Programm: Eine Reportage über den Gaza-Steifen sei zu einseitig.
       
 (IMG) Bild: Filmstill aus: „Gaza – Ist das ein Leben?“
       
       Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate hat der Zentralrat der
       Juden in Deutschland Kritik an Programmentscheidungen des TV-Senders Arte
       geübt.
       
       Im Juni forderte Zentralratspräsident Josef Schuster in einem offenen
       Brief, dass eine Sendung gezeigt werden solle, die Arte wegen
       handwerklicher Mängel nicht ausstrahlen wollte: die Dokumentation
       „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“. Nach einer
       kurzzeitigen Veröffentlichung der Doku auf bild.de hatten das Erste und
       zeitversetzt auch Arte den Film am 21. Juni mit korrigierenden Eingriffen
       gesendet.
       
       Nun forderte Schuster am Montag in einem weiteren Brief an Arte, [1][aus
       dem faz.net zitiert], der Sender solle die 15-minütige Reportage „Gaza: Ist
       das ein Leben?“ in dieser Form nicht mehr zeigen. Die Reportage
       „unterschlage wesentliche Informationen“.
       
       In dem am 22. Juli gesendeten Film wird eine palästinensische Familie
       begleitet, die Angehörige durch Luftangriffe der israelischen Armee im Juli
       und August 2014 verloren hat. „Israel wird als Aggressor dargestellt, der
       allein für die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der
       Bevölkerung im Gazastreifen verantwortlich gemacht wird“, schreibt
       Schuster.
       
       ## Kaum Hintergrundinfos
       
       Tatsächlich liefert die Reportage so gut wie keine Hintergrundinformationen
       zu dem seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt, den Umständen des Angriffs
       oder den Aktivitäten der Hamas im Gazastreifen.
       
       Arte rechtfertigte sich, der journalistische Wert des Genres bestehe gerade
       in der Wiedergabe persönlicher Sichtweisen, ohne den Anspruch zu erheben,
       „einen komplexen Sachverhalt vollständig und von allen Seiten
       gleichgewichtig zu beleuchten“.
       
       Unbeantwortet bleibt, bei aller inhaltlich berechtigten Kritik, die Frage,
       inwieweit es zulässig ist, dass sich die politische Vertretung einer
       Religionsgemeinschaft in die Programmgestaltung eines unabhängigen Senders
       einzumischen versucht.
       
       2 Aug 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/zentralrat-der-juden-kritisiert-gaza-reportage-15132102.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marlene Halser
       
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