# taz.de -- Weidel sagt ZDF-Talk ab: Alice hat frei
       
       > Erst stürmte die AfD-Politikerin Alice Weidel aus einer ZDF-Talkshow.
       > Jetzt sagt sie Maybrit Illner kurzfristig ab. Unklar ist, weshalb.
       
 (IMG) Bild: Rein in die Opferrolle: Alice Weidel verlässt den ZDF-Livetalk am Dienstagabend
       
       Was haben wir uns auf den Donnerstagabend gefreut. Alice Weidel sollte
       wieder im ZDF auftreten, bei Maybrit Illners Sendung „illner intensiv“.
       Nach ihrem [1][dramatischen Abgang aus dem ZDF-Livetalk] vom Dienstagabend
       fragte man sich: Was will sie da noch draufsetzen? Manuela Schwesig zu
       Boden ringen? CDU-Vertreter Karl-Josef Laumann mit schwarzem Edding
       „Ausländer raus!“ auf die Stirn kritzeln? Maybrit Illner Stifte ins Gesicht
       werfen und dabei „Ich will keine GEZ zahlen“ schreien?
       
       Weidel wusste wohl auch nicht, welche neue Eskalationsrakete sie zünden
       sollte. Also sagte sie am Donnerstagvormittag ihre Teilnahme am ZDF-Talk
       ab. Ohne Angaben von Gründen, [2][wie das ZDF mitteilte]. Dabei hatte sie
       schon im Juni zugesagt, am Mittwoch bestätigte ihr Pressesprecher die
       Teilnahme noch einmal. Die AfD selbst twitterte Mittwochabend eine
       Ankündigung für die ZDF-Sendung mit Weidel und fragte: „Ob Maybrit Illner
       ihrem Job als Moderatorin nachkommen wird?“
       
       Das wird sie nun nicht erfahren. Ebenso wenig wie ihr Parteikollege
       Alexander Gauland, ebenfalls Spitzenkandidat. Ihn hatte die
       Illner-Redaktion als Ersatz angefragt, er sagte aus „Termingründen“ ab.
       
       Am Ende muss „illner intensiv“ wohl ohne die AfD auskommen. Dabei hätte sie
       zum Thema „Angst vor Armut und Krankheit – wer schützt uns im Alter?“ doch
       sicherlich etwas zu sagen gehabt. Bestimmt wären „illegale Flüchtlinge“
       Schuld an Altersarmut. Und der Rundfunkbeitrag. Und dieses ganze
       ungebildete Pack, das zu faul ist, privat vorzusorgen.
       
       Bis zum Nachmittag hatte sich die AfD zu Weidels Absage nicht geäußert,
       während nach ihrem Abgang vom Dienstag die Pressemitteilung bereits wenige
       Minuten später verschickt wurde. Darin hatte sie Moderatorin Marietta
       Slomka vorgeworfen, parteiisch und unprofessionell zu sein.
       
       Ihre Inszenierung vom Mittwoch passt ins Wahlkampfkonzept der AfD. In einem
       [3][internen Strategiepapier] hatte die Partei schon Anfang des Jahres
       festgehalten, dass man „vor sorgfältig geplanten Provokationen nicht
       zurückschrecken“ solle. Der geplante Eklat hat der AfD als Höhepunkt der
       Provokation wohl gereicht.
       
       7 Sep 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /AfD-Politikerin-dampft-aus-Talkshow-ab/!5445716
 (DIR) [2] http://www.presseportal.de/pm/amp/7840/3729174
 (DIR) [3] http://www.tagesschau.de/inland/afd-strategiepapier-101.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
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