# taz.de -- AfD im Internet: Im „Krieg gegen das System“
       
       > Ein Facebook-Post der AfD Salzgitter offenbart deren
       > Verfassungsfeindschaft: Man sei im „Krieg gegen das widerwärtigste
       > System“. Der Post wurde zügig gelöscht.
       
 (IMG) Bild: Bemüht seine Partei bieder und bürgerlich zu präsentieren: Niedersachsens AfD-Chef Armin Paul Hampel
       
       HAMBURG taz | Nach dem Erfolg bei der Bundestagswahl hat es beim
       AfD-Kreisverband Salzgitter kein Halten mehr gegeben: „Die nächste Phase im
       Krieg gegen dieses widerwärtigste System das je auf deutschem Boden
       existierte nimmt nun ihren Anfang“ (sic) konnte am 26. September kurz auf
       der Facebook-Seite des Verbands gelesen werden. Dessen erster Vorsitzender
       Michael Gröger ist Direktkandidat für die Landtagswahl in Niedersachsen am
       15. Oktober.
       
       Mittlerweile ist der Post auf der AfD-Seite nicht mehr zu finden. Der taz
       liegt er noch vor. David Janzen vom Bündnis gegen rechts Braunschweig hat
       ihn gelesen: „Diese Aussagen zeigen, was hinter der
       bürgerlich-demokratischen Fassade mancher AfDler steckt: Hier wird ganz
       offen dem ‚System‘, sprich der Bundesrepublik samt ihrer Institutionen, der
       ‚Krieg‘ erklärt“, sagte Janzen.
       
       Dazu passt, dass eine Person aus dem Wahlkampfteam der AfD Salzgitter ein
       Video mit dem verbotenen Horst-Wessel-Lied verbreitet, dem SA-Kampflied.
       „Da macht es schon Angst, wenn man sieht, dass die AfD in einem Wahlbezirk
       von Salzgitter-Lebenstedt 40,8 Prozent der Stimmen bekommen hat“, sagte
       Janzen.
       
       In den Wochen vor der Bundestagswahl war der Landesvorsitzende der
       niedersächsischen AfD, Armin Paul Hampel, bemüht, die Partei bieder und
       bürgerlich zu präsentieren. Das extrem rechte Klientel wurde von anderen
       AfD-Politikern angesprochen. Der aktuelle Post aus Salzgitter zeigt für
       Janzen allerdings, dass in Niedersachsen ebenso eine „faschistische
       Radikalisierung in Teilen der Partei und ihrer Anhängerschaft“
       vonstattenging.
       
       Der Post beginnt deutlich: „Die AfD hat erfolgreich den Bundestag
       gestürmt!“ Erstmals würden seit den 60er-Jahren – vielleicht sogar erstmals
       überhaupt seit Gründung der Bundesrepublik – dort Abgeordnete im Sinne des
       deutschen Volkes sitzen. Damit hätte sich „eine Tür für deutschnationales
       Gedankengut zurück in die deutsche Politik“ geöffnet. „Für die Abgeordneten
       der AfD jedenfalls beginnt der Kampf nun erst richtig.“
       
       Sie warnen allerdings: „Die in ihrer Niedertracht und Abartigkeit alles in
       der Menschheitsgeschichte bisher je Dagewesene übertreffenden Gestalten aus
       dem bundesrepublikanischen Establishment werden in einer vereinigten Front
       aus Blockparteien, Journaille und Staatsapparatschiks alles in ihrer Macht
       stehende tun, die AfD an ihrer wichtigen Arbeit zu hindern.“
       
       Die AfD aber wolle sich in ihrer „Mission zum Wohle des deutschen Volkes“
       nicht aufhalten lassen und prophezeit: „Das Ende der Linken und dieses
       antideutschen Systems ist gekommen!“, heißt es weiter.
       
       26 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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