# taz.de -- Vor der Wahl in Berlin: Kampf ums Plakat
       
       > Hitlerbärtchen, Hasenohren, Hassbotschaften: Bisher war es üblich, dass
       > Linke CDU-Plakate bemalen oder zersören. Mit der AfD ist alles anders.
       
 (IMG) Bild: Auf Halbmast: Das trifft in diesem Wahlkampf vor allem Plakate der AfD
       
       BERLIN taz | Langweilig ist der Wahlkampf nicht. Wer aufmerksam durch
       Städte und Dörfer fährt und die Wahlplakate betrachtet, dem dürfte
       auffallen: Es hat sich gesellschaftlich viel verschoben, und das lässt sich
       auch an den Beschädigungen oder eben Nichtbeschädigungen der Plakate
       ablesen.
       
       Während es noch vor einiger Zeit üblich war, dass Linke CDU-Plakate
       bemalten oder zerstörten, lächelt heute selbst in Berliner Stadtteilen mit
       aktiver linksradikaler Szene – beispielsweise in Friedrichshain und
       Kreuzberg – Angela Merkel unbehelligt in die Landschaft: „Erfolgreich für
       Deutschland.“
       
       Noch vor vier Jahren hätte die linksradikale Szene das als Provokation
       aufgefasst, weil erstens Deutschland schlecht sei und zweitens der Erfolg
       auf Ausbeutung und Krieg beruhe. Heute aber, da die Bundeskanzlerin wegen
       ihrer Flüchtlingspolitik von rechts angegriffen wird, lassen die Linken die
       Merkel-Plakate in Frieden.
       
       Werden CDU-Plakate zerstört oder beschmiert (was als Sachbeschädigung
       strafbar ist), so sind die Täter meist dem rechten Spektrum zuzurechnen,
       und es geschieht umso häufiger, je weiter man aus Berlin herauskommt und
       sich dem Brandenburger Umland nähert. „Merkel muss weg“, ist dann zu lesen.
       Oder, etwas subtiler, sie werden umgedichtet.
       
       Die Linken wiederum konzentrieren ihre Aktionen ganz offensichtlich auf
       AfD-Plakate und ignorieren dabei sogar die der NPD. Die AfD-Plakate
       jedenfalls werden, zumindest auf den Hauptstraßen, systematisch abgerissen
       oder übermalt. Wobei dahingestellt sein mag, ob sich AfD-Wählerinnen von
       ihrer Entscheidung abbringen lassen, wenn auf das Foto einer Weinkönigin
       „Fuck AfD“ geschrieben wird.
       
       15 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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