# taz.de -- Eskalation zwischen USA und Nordkorea: USA schicken Kampfflugzeuge
       
       > US-Präsident Trump demonstriert seine Macht und sendet Kampfjets in den
       > internationalen Luftraum Nordkoreas. Auch der Ton verschärft sich weiter.
       
 (IMG) Bild: Donald Trump
       
       NEW YORK ap | Die USA haben mehrere B-1B-Bomber und Kampfjets an den
       nördlichsten Punkt der Grenze zwischen Nord- und Südkorea geschickt. Der
       Einsatz am Samstag (Ortszeit) in internationalem Luftraum sei der erste in
       diesem Jahrhundert, bei dem US-Kampfflugzeuge so weit nördlich vor der
       Küste Nordkoreas geflogen seien, teilte das Pentagon mit. Er zeige, wie
       ernst US-Präsident Donald Trump das „rücksichtslose Verhalten“ Nordkoreas
       nehme.
       
       Der Einsatz sei eine klare Botschaft, dass der US-Präsident viele
       militärische Optionen habe, eine Bedrohung abzuwehren, erklärte die
       Sprecherin des Verteidigungsministeriums, Dana White. Nordkoreas
       Waffenprogramm stelle eine große Gefahr für den Asien-Pazifik-Raum und die
       gesamte Welt dar. Die B-1B-Bomber waren nach Angaben des Pentagons in Guam
       gestartet und wurden von in Japan abgehobenen F-15C-Kampfflugzeugen
       begleitet. Sie sind nicht länger Teil der nuklearen Streitkräfte der USA,
       sie können jedoch eine große Anzahl normaler Bomben abwerfen.
       
       Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho hatte zuvor einen
       Raketenangriff seines Landes auf das US-Festland als unvermeidbar
       dargestellt. Die Beleidigung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un
       als „Raketenmann“ durch Trump mache „den Besuch unserer Rakete auf dem
       gesamten US-Festland umso unausweichlicher“, sagte Ri am Samstag bei den
       Vereinten Nationen in New York.
       
       ## Vorwurf der „psychischen Störung“
       
       Trump sei „ein psychisch gestörter Mensch voll von Größenwahn und
       Selbstgefälligkeit“, der seinen Finger auf dem „Atomknopf“ habe, sagte Ri.
       „Kein anderer als Trump selbst befindet sich auf einer Selbstmordmission.“
       
       Der US-Präsident reagierte prompt auf die Aussagen des Außenministers:
       Sollte dieser damit die Gedanken des „kleinen Raketenmanns“ Kim
       wiederholen, würden „sie“ nicht mehr lange da sein, schrieb Trump am späten
       Samstagabend auf Twitter. [1][Trump hatte in seiner Rede an die
       Vollversammlung bereits am Dienstag damit gedroht, Nordkorea im Falle einer
       Provokation vollständig zu zerstören]. Kim reagierte, indem er ankündigte,
       Maßnahmen „auf höchster Ebene“ gegen die USA zu ergreifen.
       
       In Pjöngjang veranstaltete Nordkorea eine Anti-USA-Kundgebung. Ranghohe
       Regierungsmitglieder hielten dabei am Samstag Reden vor einer großen
       Menschenansammlung auf dem Kim-Il-Sung-Platz, der nach dem Großvater des
       derzeitigen Machthabers benannt ist. Das Publikum hielt nach Angaben der
       staatlichen Nachrichtenagentur KCNA unter anderem Schilder mit der
       Aufschrift „Tod den amerikanischen Imperialisten“ in die Höhe und forderte
       eine „totale Zerstörung“.
       
       ## Erdbeben nahe Ort eines Atomtests
       
       In der Nähe des Ortes eines Anfang September vorgenommenen nordkoreanischen
       Atomtests wurde am Samstag ein Erdbeben verzeichnet. Das Beben der Stärke
       3,2 war aber nach Einschätzung der südkoreanischen Wetterbehörde
       natürlichen Ursprungs. Nur sechs Kilometer entfernt hatte der Norden am 3.
       September seinen sechsten und bislang kräftigsten Atomtest verübt.
       
       In der Gegend ereignen sich normalerweise keine natürlichen Erdbeben. Ein
       südkoreanischer Experte sagte, das Beben könnte durch geologischen Stress
       verursacht worden sein, der durch die jüngste Atomexplosion entstanden sei.
       Andere mögliche Ursachen seien Erdrutsche oder der Einsturz von
       Testbauwerken wie Tunnel, sagte Hong Tae Kyong von der Yonsei-Universität.
       
       Erschütterungen waren in der Vergangenheit ein Anzeichen für Atomtests
       gewesen, die die kommunistische Führung in Pjöngjang angeordnet hat. Der
       erste – und bislang schwächste – Test wurde 2006 vorgenommen und sorgte für
       ein Erdbeben der Stärke 4,3. Beim Atomtest vom 3. September hatte die
       Stärke nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS 6,3 betragen.
       
       24 Sep 2017
       
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