# taz.de -- Staatspleite in Venezuela: Der „Petro“? Keine gute Idee
       
       > Maduro will eine Digitalwährung einführen, um die Inflation zu stoppen
       > und den Staatsbankrott zu verhindern. Das wird nicht klappen.
       
 (IMG) Bild: Wegen der Inflation ist das Geld immer weniger wert; eine virtuelle Währung wird daran nichts ändern
       
       In Venezuela soll es eine neue digitale Währung namens „Petro“ geben, wie
       Staatschef Nicolás Maduro am Sonntag ankündigte. Dieser Petro soll durch
       Venezuelas Öl- und Diamantenvorkommen abgesichert werden, was auch den
       Namen erklärt – es ist eine Kurzform für Erdöl.
       
       Maduro hofft offenbar, dass die neue Digitalwährung die Staatspleite
       Venezuelas abwenden und die Inflation bekämpfen könnte. Die Geldentwertung
       der Landeswährung Bolívar beträgt derzeit rund 1.000 Prozent.
       
       Weltweit gibt es schon Hunderte von Digitalwährungen, die per
       Blockchain-Technologie auf dezentralen Computern erzeugt werden. Die
       bekannteste ist Bitcoin. Auch in Venezuela wird sie vor allem von Jüngeren
       benutzt, um der Inflation zu entgehen.
       
       Es bleibt abzuwarten, ob Maduro die Pläne tatsächlich umsetzt und eine
       Digitalwährung einführt. Aber aus mindestens drei Gründen würde sie nicht
       funktionieren.
       
       ## Auch neue Währung schützt nicht vor Inflation
       
       Erstens: Digitale Währungen sind beliebt, weil sie nicht staatlich sind. So
       wollen beispielsweise viele Bitcoin-Anhänger der Macht der Zentralbanken
       entfliehen. Maduros Digitalgeld hingegen wäre staatlich. Die Bevölkerung
       würde daher fürchten, dass auch bei dieser neuen Währung eine Inflation
       einsetzt.
       
       Zweitens: Es wäre kein Trost, dass der Petro durch Venezuelas Öl
       abgesichert wäre. Denn die staatliche Ölfirma PDVSA ist fast pleite und hat
       hohe Schulden im Ausland. Das venezolanische Öl ist also längst verpfändet.
       
       Drittens: Der Petro wäre eine Parallelwährung zum Bolívar. Die historische
       Erfahrung zeigt, dass neue Währungen nur eine Chance haben, wenn sie die
       alte Währung ablösen.
       
       Beispiel Westdeutschland: Die Reichsmark war durch den Zweiten Weltkrieg
       komplett entwertet – und wurde 1948 durch die D-Mark ersetzt. Jeder
       Deutsche erhielt ein Kopfgeld; Ersparnisse wurden 10 zu 1 umgewandelt.
       Finanzvermögen wie Schulden waren verschwunden.
       
       Anders gesagt: Die Währungsreform in Deutschland war auch ein
       Staatsbankrott. Maduro hingegen will mit seiner neuen Währung einen
       Staatsbankrott verhindern. Das wird nicht funktionieren.
       
       5 Dec 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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