# taz.de -- Schatzsuche auf der Mülldeponie: Nie das Bitcoin-Backup vergessen
       
       > Wer früh in Bitcoins investiert hat, tanzt jetzt auf dem Tisch. Wer die
       > Festplatte mit den Schlüsseln weggeworfen hat, würde gern im Müll
       > krauchen.
       
 (IMG) Bild: Ob hier wohl ungeahnte Bitcoin-Schätze vergraben liegen?
       
       Stellen Sie sich vor, Sie haben 80 Millionen Euro – aber die verrotten seit
       vier Jahren auf einer Mülldeponie. Ärgerlich? Traurig? Lieber nicht daran
       denken? So jedenfalls geht es dem walisischen Informatiker James Howells.
       Bei einer Entrümpelung im Jahr 2013 ist offenbar die Festplatte seines
       alten Computers im Müll gelandet. Darauf befand sich der Schlüssel für
       7.500 Bitcoins. Schon vor vier Jahren war die Kryptowährung ziemlich
       wertvoll – doch jetzt ärgert der Verlust umso mehr. Inzwischen liegt ihr
       Kurs nämlich bei über 10.000 Euro.
       
       Howells hatte Medienberichten zufolge bereits 2009 mit dem Mining – der
       Herstellung – von Bitcoins begonnen. Damals, in den Anfängen der digitalen
       Währung, konnte sie noch wesentlich leichter hergestellt werden als heute.
       Ein normaler Prozessor reichte dafür aus. Heutzutage erfordert die
       Produktion von Bitcoins viel mehr Rechenleistung und [1][sehr viel Strom].
       
       Die Stadtverwaltung von Newport, wo Howells’ Festplatte auf der Müllkippe
       liegt, ist von seinen Ausgrabungsplänen alles andere als begeistert. Ein
       Sprecher sagte dem Nachrichtenportal Wales Online, dass die Kosten einer
       solchen Suche mehrere Millionen Pfund betragen würden und es keine
       Garantie gäbe, die Festplatte tatsächlich in unbeschädigtem Zustand zu
       finden. Die Aushebung würde in der Umgebung der Deponie zudem immense
       Umweltschäden verursachen.
       
       Offenbar hatten zu früheren Zeitpunkten bereits andere verzweifelte
       Bitcoin-Besitzer*innen die Stadtverwaltung kontaktiert, weil sie ihre
       Hardware wieder zurückholen wollten. Die Deponie ist für die Öffentlichkeit
       allerdings nicht zugänglich. 350.000 Tonnen Müll liegen dort, jedes Jahr
       kommen weitere 50.000 Tonnen hinzu. Inzwischen liegen also schätzungsweise
       200.000 Tonnen Abfall über James Howells’ Festplatte.
       
       Davon lässt sich der IT-Fachmann aber nicht beirren. Er werde die Lage und
       Tiefe der Festplatte vor der Ausgrabung genau feststellen, soll er
       versprochen haben. In seiner Verzweiflung bot er der Stadtverwaltung sogar
       eine Beteiligung an – erst 10 Prozent, [2][inzwischen ist er bei 50].
       
       „Dieses Gefühl, das du bekommst, wenn der gesamte Wert deiner verloren
       gegangenen Bitcoin-Festplatte 100 Millionen Dollar beträgt“, schreibt
       Howells auf Twitter und fügt ein Bild von Leonardo DiCaprio hinzu, der sich
       in die eigene Faust beißt. Um zwei Lehren ist Howells nach dieser Erfahrung
       jedenfalls reicher: Man sollte nie das Back-up vergessen – und vorher
       dreimal prüfen, was man da eigentlich wegschmeißt.
       
       6 Dec 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nachteile-der-virtuellen-Waehrung/!5462709
 (DIR) [2] https://twitter.com/howelzy/status/937676363078696960
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Belinda Grasnick
       
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