# taz.de -- Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung: Vier Tote am ersten „Tag des Zorns“
       
       > Im Westjordanland und in Gaza kam es zur Gewalt zwischen Palästinensern
       > und dem israelischen Militär. Das übte Vergeltung für Raketenangriffe der
       > Hamas.
       
 (IMG) Bild: Fenster weg: In seiner Nachbarschaft schlug am Freitag eine israelische Rakete ein
       
       JERUSALEM afp | Nach dem „Tag des Zorns“ wegen der Jerusalem-Entscheidung
       von US-Präsident Donald Trump verzeichnen die Palästinenser vier Tote und
       zahlreiche Verletzte durch Militärinterventionen. Bei einem Raketenangriff
       der israelischen Armee seien am Samstag im Gazastreifen zwei Hamas-Kämpfer
       getötet worden, teilten die dortigen Behörden mit. Am Freitag, als tausende
       Palästinenser gegen Trumps Entscheidung zur Anerkennung Jerusalems als
       israelische Hauptstadt protestierten, hatten die Palästinenserbehörden
       bereits zwei Tote gemeldet.
       
       Das tödliche Geschoss sei am Samstagmorgen in Nusseirat eingeschlagen,
       erklärte die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert.
       Getroffen wurde nach Angaben der Hamas eine Stellung der Hamas-Kampfbrigade
       Essedin al-Kassam. Bei den Toten handelte es sich demnach um den
       28-jährigen Mahmud al-Atal und den 30-jährigen Mohammed al-Safdi. Die Hamas
       teilte mit, dass die beiden Männer zu ihren aktiven Kämpfern gezählt
       hatten.
       
       Die israelische Armee erklärte, dass sie am Samstag mehrere militärische
       Einrichtungen der Hamas in dem Küstenstreifen aus der Luft attackiert und
       damit „Vergeltung“ für Raketenangriffe aus dem Gazastreifen geübt habe.
       
       Die Israelis zählten drei solcher Angriffe aus dem Gazastreifen, durch die
       niemand verletzt wurde. Eine der Raketen wurde durch eine Drohne
       unschädlich gemacht, eine schlug in der israelischen Ortschaft Sderot ein,
       explodierte aber nicht. Die letzte Rakete drang offenbar nicht auf
       israelisches Gebiet vor.
       
       ## Nikki Haley will keine „Belehrungen“
       
       Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wurde durch Trumps
       Jerusalem-Entscheidung neu angeheizt. Am Freitag wurden nach Angaben der
       palästinensischen Behörden an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und
       Israel zwei Palästinenser getötet und mehr als 30 weitere verletzt. Die
       israelische Armee sprach zudem von 28 festgenommenen „Randalierern“.
       
       Im Westjordanland wurden nach den Angaben der palästinensischen Behörden am
       Freitag 65 Palästinenser verletzt. Zusammenstöße mit israelischen
       Sicherheitskräften gab es etwa in Hebron, Bethlehem und rund um Nablus.
       
       Am Samstag gab es in Bethlehem neue Auseinandersetzungen zwischen
       jugendlichen Palästinensern, die Steine warfen, und israelischen Soldaten,
       die Tränengas einsetzten.
       
       Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, verbat sich
       bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats am Freitag
       „Belehrungen“ aus dem Ausland hinsichtlich Trumps Jerusalem-Entscheidung.
       Trump bleibe dem Nahost-Friedensprozess verpflichtet, sagte Haley. Der
       US-Präsident habe keine Vorentscheidung über den Grenzverlauf getroffen,
       der zwischen Israelis und Palästinensern im Zuge von Friedensgesprächen
       ausgehandelt werden müsse. Der Friedensprozess ist seit 2014 eingefroren.
       
       9 Dec 2017
       
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