# taz.de -- Pentagon folgt Gerichtsurteil: Transgender dürfen zum US-Militär
       
       > Eine weitere Niederlage für Donald Trump. Auch Personen, die die
       > Geschlechtsidentität gewechselt haben, können weiter in der US-Armee
       > dienen.
       
 (IMG) Bild: Demo gegen Trumps Transgender-Verbot in der US-Armee
       
       WASHINGTON AP | Transgender dürfen sich ab dem 1. Januar beim US-Militär
       verpflichten. Das gab das Pentagon am Montag nach einer
       Gerichtsentscheidung bekannt. Personen, die die Geschlechtsidentität
       gewechselt haben, dürften damit künftig in der Armee dienen, sagte
       Pentagon-Sprecher David Eastburn. Die Verpflichtung entsprechender Rekruten
       werde trotz laufender juristischer Auseinandersetzungen erfolgen. Das
       Justizministerium kündigte Widerstand an.
       
       Hintergrund der Debatte ist die US-Regierung von Präsident Donald Trump,
       die die Aufnahme von Transgendern ins US-Militär verbieten wollte. Zunächst
       entschieden zwei Gerichte gegen Trumps Anordnung. Am Montag erklärte eine
       US-Bezirksrichterin denn, die Einstellung könne ab dem kommenden Monat
       erfolgen.
       
       Einen Antrag des Justizministeriums, den Starttermin auszusetzen, lehnte
       sie ab. Eine Ministeriumssprecherin kündigte an, in der Sache nicht
       aufzugeben – der von der US-Regierung angestrebte Stopp am 1. Januar solle
       vor ein Bundesberufungsgericht gebracht werden.
       
       Nach der Entscheidung der Bezirksrichterin fiel am Montagabend (Ortszeit)
       ein weiteres Urteil zugunsten von Transgendern in der US-Armee: Richterin
       Marsha Pechman entschied, ein Soldat aus dem Staat Washington und zwei
       junge Anwerber würden durch das Verbot benachteiligt. Sie folgte ihren
       Kollegen und blockierte die Anordnung.
       
       ## Umfassende und strikte Tests
       
       Potenzielle Transgender-Rekruten werden umfassende und strikte Tests über
       sich ergehen lassen müssen, um für das Militär zugelassen zu werden. Dazu
       gehört die Überprüfung ihrer körperlichen, medizinischen und geistigen
       Situation.
       
       Lediglich angenommen werden kann, wer seit 18 Monaten eine stabile
       Hormontherapie hinter sich hat. Die Vorgabe spiegelt Bedenken der
       US-Regierung von Ex-Präsident Barack Obama wider, als das Pentagon im
       vergangenen Jahr ein Verbot für Transgender aufgehoben hatte.
       
       Der aktuelle Schritt des Pentagons legt nahe, dass die US-Behörden mehr und
       mehr von einer juristischen Niederlage der Regierung in der Sache ausgehen.
       Die Debatte dürfte sich in Zukunft wohl nicht mehr darum drehen, ob
       Transgender überhaupt verpflichtet werden, glauben Experten. Vielmehr werde
       es wohl darum gehen, unter welchen Bedingungen sie ihren Militärdienst
       absolvieren können.
       
       ## Keine juristische Begründung
       
       Kritik kam vom Zentrum für militärische Bereitschaft. Die Präsidentin der
       Organisation, Elaine Donnelly, kritisierte, Trump habe jedes Recht, die
       Militär- und Transgender-Richtlinien seines Vorgängers zu überprüfen,
       umzukehren oder abzuschaffen.
       
       Eine Sprecherin der Gruppe Human Rights Campaign lobte dagegen die
       Entscheidung des Gerichts. Sie bestätige, dass es keine juristische
       Begründung dafür gebe, fähige Transgender vom Militärdienst für ihr Land
       abzuhalten.
       
       12 Dec 2017
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Geschlechtsidentität
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Transgender
 (DIR) US-Army
 (DIR) Jugendfilm
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Militär
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Regisseur über Serie „We Are Who We Are“: „Universelle Identitätsfindung“
       
       Regisseur Luca Guadagnino kennt man für den schwulen Coming-of-Age-Film
       „Call Me By Your Name“. Nun läuft seine Serie über adoleszente Suche an.
       
 (DIR) US-Gericht gegen Trans-Verbot: Nächste Schlappe für Trump
       
       Das umstrittene Transgender-Verbot in der Armee wurde vom zweiten
       US-Gericht abgelehnt. Die Armee muss nun auch die Eingriffe für
       Geschlechtsumwandlungen zahlen.
       
 (DIR) Rekrutierungsstopp für Trans*-Soldaten: Trans* dürfen in US-Armee bleiben
       
       US-Verteidigungsminister Mattis kündigt an, dass keine Trans* mehr als
       Soldaten rekrutiert werden. Derzeit dienende Trans* dürfen allerdings in
       der Armee bleiben.
       
 (DIR) Verbot für den Dienst im US-Militär: Transgender-Frauen verklagen Trump
       
       Fünf Frauen kämpfen dafür, dass das Verbot ihres Militäreinsatzes für
       verfassungsfeindlich erklärt wird. Sie bangen aktuell um ihren Job und ihre
       Rente.