# taz.de -- Antisemitisches Video in Berlin: „Alle in der Gaskammer landen“
       
       > Ein Mann beschimpft auf offener Straße den Betreiber eines israelischen
       > Restaurants. Nach minutenlager antisemitischer Hetze wird er von der
       > Polizei abgeführt.
       
 (IMG) Bild: Jüdisches Leben in Berlin – zunehmend wird es zum Ziel antisemitischer Angriffe
       
       BERLIN dpa/taz | Ein Video mit wüsten antisemitischen Beschimpfungen gegen
       den Besitzer eines israelischen Restaurants in Berlin sorgt in den sozialen
       Netzwerken für Empörung. Bis Donnerstagmorgen hatten mehr als 320.000
       Facebook-Nutzer das Video gesehen, das dokumentiert, wie ein Mann gegen
       Juden hetzt und den Betreiber des Restaurants in der Nähe des
       Kurfürstendamms grob beleidigt. Wie [1][die Märkische Allgemeine Zeitung
       berichtet], wurde der Vorfall von einer Freundin des Wirtes gefilmt und der
       Clip dann auf Facebook hochgeladen.
       
       Nach Angaben der Polizei hatte der 36-jährige Yorai Feinberg am
       Dienstagnachmittag mit der Freundin vor seinem Restaurant in
       Berlin-Schöneberg gestanden, als der Passant an sie herantrat. Das Video
       zeigt, wie der Mann den Wirt minutenlang verbal attackiert, gegen Argumente
       immun bleibt, es fallen Worte wie „Wir wollen euch hier nicht“, „Es geht
       nur ums Geld bei euch“ und „Gaskammer“.
       
       Der Wirt hielt schließlich einen Streifenwagen an, der zufällig vorbeikam.
       Die Polizisten legten dem Mann Handfesseln an und nahmen ihn mit. Der
       60-Jährige sei aggressiv gewesen und habe auch die Polizisten beleidigt,
       erklärte die Polizei. Der Mann kam später wieder frei. Der Staatsschutz
       beim Landeskriminalamt ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung
       gegen ihn.
       
       „Deutschland nimmt keine gute Entwicklung“, sagte der Restaurantchef dem
       Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) nach dem Vorfall. „Es wird immer
       weniger gegen Antisemiten vorgegangen. Immer mehr gilt als legitime
       Israel-Kritik. Und dann passiert so etwas. Der Mann fühlte sich völlig
       sicher.“
       
       Feinbergs Freundin, die das Video hochgeladen hatte, erklärte auf Facebook,
       es handele sich nicht um Einzelfälle: „Solche Angriffe passieren nunmehr
       fast täglich und sie werden immer intensiver. Die Täter verlieren ihre
       Scham, weil sie denken, sie könnten ihr wahres Gesicht hinter dem schönen
       Begriff der „legitimen Israelkritik“ verstecken. Doch am Ende bleibt es nur
       blanker Hass. Hass gegen Juden. Hass gegen Israel.“
       
       21 Dec 2017
       
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