# taz.de -- Neuer Vorsitzender der ARD: Ulrich Wilhelm braucht sein Lächeln
       
       > Zum 1. Januar übernimmt der Intendant des Bayerischen Rundfunks den
       > Vorsitz der ARD. Selten stand der Senderverband so unter Druck.
       
 (IMG) Bild: Lächeln heißt auch manchmal Zähne zeigen: Ulrich Wilhelm
       
       Wenn das Eis unter Ulrich Wilhelms Füßen dünn wird, dann setzt er ein
       Lächeln auf. „Merkels lächelndes Fallbeil“, überschrieb ein Ex-tazler mal
       [1][ein Portrait über ihn], zu der Zeit als Wilhelm noch Pressesprecher von
       Kanzlerin Angela Merkel war.
       
       Sein Lächeln dürfte er in den kommenden zwei Jahren oft brauchen, denn
       selten stand die ARD, deren Vorsitz Wilhelm zum 1. Januar übernommen hat,
       so unter Druck.
       
       Da sind zum Einen die Zeitungs- und Zeitschriftenverleger und ihr schier
       unendlicher juristischer Kampf gegen die Internetangebote der
       Öffentlich-Rechtlichen. „Wettbewerbsverzerrung“ sehen sie in der
       „Tagesschau“-App und den Webseiten der ARD, „öffentlich-rechtliche
       Gratispresse“. Die Auseinandersetzung könnte Anfang 2018 noch einmal
       heftiger werden, denn im Februar wollen die Ministerpräsidenten darüber
       beraten, was die Öffentlich-Rechtlichen im Netz dürfen. Es sickerte bereits
       durch, dass die Länderchefs den Sendern wohl mehr erlauben wollen als
       bisher. Gut für die Sender, schlecht für die Verleger. Friede zwischen den
       beiden ist also in weiter Ferne.
       
       Beim Thema Rundfunkgebühr dürfte es für Wilhelm steiniger werden: Bis 2020
       ist der Rundfunkbeitrag für ARD, ZDF und Deutschlandradio auf 17,50 Euro
       pro Haushalt im Monat festgelegt. Die Ministerpräsidenten, so heißt es,
       sollen eher gegen eine Gebührenerhöhung sein. Ulrich Wilhelm hat bereits
       angekündigt, dass wenn die Rundfunkgebühr nicht steige, er am Programm
       sparen werden müsse.
       
       ## Weniger Talkshows
       
       Wo genau, davon hat er auch schon eine Vorstellung: an den Talkshows. Davon
       gebe es zu viele, findet Wilhelm und will die Politikberichterstattung
       vielfältiger gestalten. „Mit Dokumentationen, Themenabenden, mit dem
       Ausleuchten großer Themenkomplexe“, sagte er der dpa.
       
       Fast 20 Jahre lang arbeitet Wilhelm selbst im politischen Betrieb. 1991
       trat er in den bayerischen Staatsdienst ein, war im Innenministerium, wurde
       enger Vertrauter des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber,
       Pressesprecher der Bayerischen Regierung und schließlich, 2005, Merkels
       Mann für die Öffentlichkeitsarbeit, Vorgänger von Steffen Seibert auf
       diesem Platz. CSU-Parteimitglied ist er bis heute. Mit einer satten
       Mehrheit wählte ihn der BR-Rundfunkrat 2010 zum neuen Intendanten, was
       viele Medien heftig kritisierten.
       
       Zuletzt sorgte er innerhalb des BR – milde gesagt – für Verwunderung als er
       überraschend entschied, dass der junge Sender Puls nicht wie geplant die
       UKW-Frequenz von BR-Klassik bekommt, sondern im Digitalen weiter sendet.
       Das verärgerte die Puls-Mitarbeiter, freute aber die bayerischen
       Privatradios, die in einem neuen Popsender auf UKW-Welle Konkurrenz
       befürchteten. Immerhin ein Gegner weniger für Wilhelm. Denn wie gesagt:
       Sein Lächeln wird er demnächst häufig brauchen.
       
       1 Jan 2018
       
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