# taz.de -- Job als Mitarbeiter statt Parteiausschluss: AfD beschäftigt Identitären-Freund > Niedersachsens AfD-Fraktion verschafft Lars Steinke einen Job als > Mitarbeiter. Wegen Steinkes Nähe zu rechtsextremen Organisationen läuft > zugleich ein Parteiausschlussverfahren. (IMG) Bild: Lars Steinke beim Haustürwahlkampf im Oktober 2017 GÖTTINGEN taz | Der Göttinger Verbindungsstudent Lars Steinke ist seit einem halben Jahr Vorsitzender der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative in Niedersachsen. Wegen seiner Kontakte und Nähe zu rechtsextremistischen Organisationen betreibt die AfD seit zwei Jahren halbherzig seinen Parteiausschluss. Jetzt hat die Landtagsfraktion der Partei Steinke einen – aus Steuergeldern finanzierten – Job als Mitarbeiter verschafft. Es soll sich um eine „geringfügige Beschäftigung“ handeln, die Stelle zunächst bis Juni befristet sein. „Wir haben uns überlegt, dass wir jungen Leuten eine Chance geben wollen, Einblick in die parlamentarische Arbeit zu bekommen“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Klaus Wichmann, dem NDR. Steinke habe die Voraussetzungen erfüllt. Steinke hatte Kundgebungen der rechtsextremen Volksbewegung Niedersachsen – früher Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen – angemeldet und trat als Redner auf. Er outete sich als Sympathisant der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB): Inzwischen gelöschte Videos zeigten ihn auf IB-Demos in Berlin und Wien. Noch im vergangenen Sommer, das belegen Fotos, marschierte er mit IB-Leuten vor deren Haus in Halle auf. „Lars Steinke ist nach Kenntnis der Fraktion nicht Mitglied der IB“, erklärt die Chefin der AfD-Landtagfraktion, Dana Guth. „Er kennt den Unvereinbarkeitsbeschluss der AfD hinsichtlich der IB und er beachtet diesen.“ ## Armbrust-Fotos auf Instagram Auf Instagram posierte Steinke im Dezember mit einer Armbrust. In einem Beitrag für die Lifestyle-Rechts-Postille „Arcadi“ forderte er eine Lockerung des Waffenrechts. „In Zeiten, in denen der Bürger sich immer seltener auf die Erfüllung staatlicher Fürsorge verlassen kann, bedarf es zum Schutz von Leib und Leben der Eigenverantwortlichkeit – selbstverständlich innerhalb des gesetzlichen Rahmens.“ Die Menschen müssten in der Lage sein, „sich und ihre Liebsten im Ernstfall selber verteidigen zu können“. Die Grüne Jugend Niedersachsen forderte die Landtagsverwaltung auf, rechtliche Schritte gegen Steinke und die AfD zu prüfen. Eine Entlassung Steinkes sei unabbdingbar: „Staatliche Gelder dürfen nicht in die Förderung von rechten Strukturen fließen.“ 26 Jan 2018 ## AUTOREN (DIR) Reimar Paul ## TAGS (DIR) AfD Niedersachsen (DIR) Identitäre Bewegung (DIR) Junge Alternative (AfD) (DIR) Identitäre Bewegung (DIR) Junge Alternative (AfD) (DIR) AfD Niedersachsen (DIR) Junge Alternative (AfD) (DIR) Göttingen (DIR) Demonstrationen (DIR) Schwerpunkt Flucht ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) JA-Chef verunglimpft Hitler-Attentäter: AfD will Steinke ausschließen In der AfD darf vieles mit Rechtsdrall gesagt werden. Das geht aber selbst Gauland zu weit: die Beschimpfung des Hitler-Attentäters Stauffenberg durch den Nachwuchs. (DIR) Identitäre arbeitet für AfD-Fraktion: Zuarbeit von ganz rechts Die niedersächsische AfD-Landtagsfraktion beschäftigt eine Anhängerin der rechtsextremen Identitären Bewegung. Die Fraktion stört sich an Nachfragen dazu. (DIR) Kolumne Der rechte Rand: AfD-Jugend im Steinke-Streit Lars Steinke ist niedersächsischer Landeschef der „Jungen Alternative“. Deren Bundesvorstand will Steinke ausschließen – nun ruft Steinke auf zum Putsch. (DIR) AfD-Politiker muss sich outen: Kein Mieter wie jeder andere Das Göttinger Amtsgericht gibt einer Vermieterin im Streit mit einem AfD-Politiker Recht. Der hätte seine Identität offenlegen müssen. (DIR) Rechte Partei in der Krise: Schwund bei der Jungen Alternativen Nach der Wahl von Lars Steinke zum Niedersächsischen Vorsitzenden der AfD-Jugend trat ein Dutzend Mitglieder aus. Auch Landeschef Hampel distanziert sich. (DIR) Studentenverbindungen unter Schutz: Polizei sorgt sich um Burschenschaftler Weil es in Göttingen vermehrt Angriffe auf Studentenverbindungen gibt, richtet die Polizei eine gesonderte Ermittlungsgruppe ein. (DIR) Linke vereint gegen Rechtsextreme: Wenn Nazis sich nach Göttingen trauen Linke Szene und SPD verbündeten sich zur Demo gegen die „Mahnwache“ des rechtsextremen „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ in Göttingen. (DIR) Asylfeindlicher „Freundeskreis“: Marathon gegen Flüchtlinge Eine rechte Gruppe überzieht Niedersachsen und Thüringen mit Anti-Asyl-Kundgebungen. Mit dabei: vorbestrafte Neonazis.