# taz.de -- CDU-Vorschlag für Bildungsministerium: Die Überraschung
       
       > Anja Karliczek soll neue Bildungsministerin werden. Die Westfälin war im
       > Bundestag bisher in der Finanzpolitik aktiv.
       
 (IMG) Bild: Kommt die GroKo, wird Anja Karliczek Bildungsministerin
       
       BERLIN taz | 1.140 Follower hatte Anja Karliczek am Sonntagnachmittag um
       [1][halb Fünf auf Twitter]. Das ändert sich gerade. Angela Merkel hat die
       46-jährige als Nachfolgerin von Johanna Wanka vorgeschlagen. Karliczek ist
       bisher nicht als Bildungspolitikerin in Erscheinung getreten, die
       nordrhein-westfälische Abgeordnete ist eine echte Überraschungskandidatin
       für das Amt der Bildungsministerin.
       
       Die Bundeskanzlerin ist überzeugt, dass Karliczek der Aufgabe sehr gut
       gewachsen sei, begründete Merkel ihre Entscheidung auf einer
       Pressekonferenz am Sonntagabend. „Sie hat eine beachtliche Biografie, die
       von großer Anstrengung und starkem Willen zeugt.“ Karliczek sei das
       lebendige Beispiel, dass man berufliche Bildung und Familie sehr gut
       miteinander verbinden könne.
       
       Karliczek, aufgewachsen in Tecklenburg-Brochterbeck in einem nördlichen
       Zipfel Nordrhein-Westfalens, machte nach dem Abitur zunächst eine Lehre als
       Bankkauffrau bei der Deutschen Bank und wechselte dann in den
       familieneigenen Hotelbetrieb. In den 90ern leitete sie ein Hotel im
       Teutoburger Wald und bekam drei Kinder. Von 2003, als das jüngste Kind
       gerade drei war, bis 2008 studierte sie Betriebswirtschaft an der
       Fernuniversität Hagen.
       
       2013 zog sie erstmals in den Bundestag ein, als direkt gewählte Abgeordnete
       in ihrem Steinfurter Wahlkreis. Die Kandidatin warb mit einem
       Espresso-Mobil in der Region und machte sich damals für die Mütterrente und
       Bildung stark, wie die Westfälischen Nachrichten berichteten. Unterstützt
       wurde sie unter anderem vom Abgeordneten Jens Spahn, dem populärsten
       Merkel-Kritiker, der nun designierter Gesundheitsminister ist.
       
       Als eine von vier parlamentarischen Geschäftsführerinnen arbeitete
       Karliczek auch im Finanz- und im Haushaltsausschuss des Parlaments mit.
       
       2017 gewann Karliczek erneut das Direktmandat und setzte sich mit 44,8
       Prozent deutlich gegen den SPD-Kandidaten durch. Der Grevener Zeitung
       [2][erzählte sie im Oktober 2017], dass sie gern weiter parlamentarische
       Geschäftsführerin bliebe. „Das ist eine spannende Aufgabe.“ Doch Merkel hat
       offenbar anderes mit ihr vor.
       
       Auf ihrer [3][Webseite] präsentiert sich Anja Karliczek als überzeugte
       Europäerin an der Seite der Bundeskanzlerin. „Ich unterstütze alle
       Aktivitäten, die die Einheit Europas stärken und die EU handlungsfähiger
       machen“, schreibt Karliczek und ist damit ganz auf Merkel-Linie.
       Gesellschaftspolitisch denkt sie eher konservativ, so stimmte sie Ende Juni
       gegen die Ehe für alle – wie auch die Kanzlerin.
       
       Karliczek gilt auch als Vertraute des CDU-Bezirkschefs Münsterland,
       Karl-Josef Laumann. Der Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen
       Arbeitnehmerschaft steht vornehmlich für das christlich-soziale Profil der
       CDU.
       
       Kommentiert hat Karliczek ihre Nominierung bisher noch nicht. Doch kurz vor
       halb sieben am Sonntag war die Zahl ihrer Follower auf Twitter bereits auf
       rund 1.400 angewachsen.
       
       25 Feb 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/AnjaKarliczek
 (DIR) [2] http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Ladbergen/3035022-Anja-Karliczek-Mittags-schnell-ein-Wuerstchen-im-Stehen
 (DIR) [3] http://anja-karliczek.de/politik/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Große Koalition
 (DIR) CDU
 (DIR) Bildungsministerium
 (DIR) Anja Karliczek
 (DIR) Anja Karliczek
 (DIR) Forschungsministerium
 (DIR) Bildung
 (DIR) Bildung
 (DIR) CDU
 (DIR) CDU-Parteitag
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) Jens Spahn
 (DIR) Große Koalition
 (DIR) CDU
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Streit um Batterieforschungsfabrik: Opposition will Karliczek befragen
       
       Warum wurde Münster als Fabrikstandort auserkoren? Etwa weil Anja
       Karliczeks Wahlkreis in der Nähe liegt? Die CDU-Ministerin soll nun
       Rechenschaft ablegen.
       
 (DIR) Neue Chefin im Forschungsministerium: Ihr Ziel ist transparente Forschung
       
       Die neue Forschungsministerin Anja Karliczek will die Gesellschaft stärker
       an der Wissenschaft beteiligen. Wird ihr das gelingen?
       
 (DIR) Segregation an Berliner Schulen: Lieber gleich auf die Privatschule
       
       In Berlin schicken viele Eltern ihre Kinder ungern auf Schulen mit hohem
       Migrantenanteil. Die Folge: boomende Privatschulen.
       
 (DIR) Förderprogramm im Koalitionsvertrag: GroKo will Brennpunktschulen stärken
       
       Für den Fall einer erneuten Großen Koalition haben sich SPD und Union auf
       ein Förderprogramm geeinigt. Der Bund soll sich dabei nicht einmischen.
       
 (DIR) Kommentar Parteitag der CDU: Die Zügel in der Hand
       
       Das innerparteiliche Murren der vergangenen Monate ist verflogen.
       Offensichtlich wagt es kaum noch jemand, gegen Merkel aufzubegehren.
       
 (DIR) CDU-Parteitag in Berlin: Standing Ovations für die Kanzlerin
       
       Angela Merkel hat die Reihen hinter sich geschlossen. Die Groko und die
       neue Generalsekretärin wurden deutlich durchgewunken.
       
 (DIR) Kommentar Merkels Bildungsministerin: Dämlicher Dünkel
       
       Weil die designierte Bildungsministerin Anja Karliczek Klischees
       widerspricht, wird sie verhohnepipelt. Hier artikuliert sich unangenehme
       Arroganz.
       
 (DIR) Kommentar Kabinettsbesetzung: Merkels Macht hat ein Verfallsdatum
       
       Wohin die CDU sich entwickelt, wird Merkel nicht mehr entscheiden. Das ist
       gewöhnungsbedürftig. Aber in Demokratien gibt es keine Erbfolge.
       
 (DIR) CDU-Vorschläge für das Bundeskabinett: Spahn wird Gesundheitsminister
       
       Lange hat die Kanzlerin gewartet, nun will sie sagen, wer in der CDU die
       Ministerposten erhalten soll. Einiges ist vorher schon durchgesickert.
       
 (DIR) Vor dem CDU-Parteitag: Der Machtpartei knurrt der Magen
       
       Am Sonntag wird Angela Merkel die Minister der CDU für die geplante Große
       Koalition präsentieren. Sieben Fragen zur Lage der Union.