# taz.de -- Demo gegen die AfD am Samstag in Berlin: Ein dubioses Abgeordnetenbüro
       
       > Die Initiative „Uffmucken Schöneweide“ ruft zu Protesten gegen rechte und
       > rechtsradikale Strukturen in Johannisthal auf.
       
 (IMG) Bild: In Schöneweide muss leider öfters gegen Nazis demonstriert werden
       
       Kaum noch lesbar sind die Plakate mit dem Aufruf „Weg mit dem AfD-Büro in
       Johannisthal!“ Zwischen dem S-Bahnhof Schöneweide und der
       Winckelmannstraße, einmal den Sterndamm hinab, ist jede einzelne
       Demonstrationsankündigung für diesen Samstag (Beginn 14 Uhr, ab S-Bahnhof)
       abgerissen oder zerkratzt. Statt dessen hier und da ein
       „Merkel-muss-weg“-Aufkleber oder auch „In Johannisthal ist kein Platz für
       linke Faschos“ (sic).
       
       Die lokale Initiative „Uffmucken“ bestätigt gegenüber der taz dieses
       Vorgehen als „nicht unüblich“ für den Kiez. Der Konflikt beschränkt sich
       keineswegs nur auf Graffitis und Plakate. „Uffmucken“ berichtet von einem
       zunehmend rassistischen Klima in Johannisthal. Die Aktiven sehen einen
       Grund dafür in der räumlichen Konzentration von Neonazikadern und
       AfD-Politikern in der Gegend.
       
       So haben zwei Mitglieder des Abgeordnetenhauses ihr Bürgerbüro in der
       Winckelmannstraße. Bei der Abgeordnetenhauswahl 2016 gewann Frank
       Scholtysek den Wahlkreis Treptow-Köpenick 3 knapp vor der Direktkandidatin
       der SPD. Martin Trefzer, der sich als Abgeordneter und Vorsitzender des
       Wissenschaftsausschusses vor allem mit parlamentarischen Anfragen zu den
       Studierendenschaften der Berliner Hochschulen hervortut, erreichte sein
       Mandat über die Landesliste der AfD. Während des Wahlkampfes waren die
       Räumlichkeiten in Johannisthal Materiallager und Sammelpunkt für
       Plakatierer.
       
       Von außen ist an dem schlichten Plattenbau nicht ohne weiteres erkennbar,
       dass die Abgeordneten hier Sprechstunden abhalten würden. Öffnungszeiten
       sind erst seit kurzem für das Büro Frank Scholtysek angeschlagen. Die bei
       den Kiezstützpunkten von Abgeordneten üblichen großflächigen Hinweise auf
       die Mieter entsprechender Räumlichkeiten fehlen.
       
       Auch Pressevertreter haben die Büros in der Winckelmannstraße bislang nicht
       in Augenschein nehmen können. Daran, dass die vom Land zur Verfügung
       gestellten Mittel für den Betrieb der Bürgerbüros korrekt verwendet werden,
       kann so zumindest gezweifelt werden. Die Initiative „Uffmucken“ beobachtet
       weiterhin eine praktisch ausschließliche Nutzung der Räume als Lagerraum
       und parteiinterner Treffpunkt.
       
       Die Demo am Samstag will neben dem Protest gegen die Präsenz der AfD auf
       einen kiezbekannten Neonazi aufmerksam machen, der wiederholt im Verdacht
       stand, verantwortlich für eine Anschlagsserie im benachbarten Neukölln zu
       sein. Neben Brandanschlägen auf Fahrzeuge linker PolitikerInnen und eine
       Buchhandlung, wurden in den vergangenen Monaten auch Stolpersteine, die an
       Opfer des deutschen Faschismus erinnern sollen, gestohlen.
       
       23 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniél Kretschmar
       
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