# taz.de -- Chemikalie für Nervengas: Schweizer lieferten Stoff nach Syrien
       
       > 2014 soll eine Schweizer Firma die Chemikalie Isopropanol nach Syrien
       > exportiert haben. Der Stoff ist Bestandteil des Nervengifts Sarin.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder ist von mutmaßlichen Giftgasangriffen in Syrien die Rede (Symbolbild aus Duma, April 2018)
       
       BERN dpa | Eine Schweizer Firma hat nach Medienberichten vom Dienstag eine
       für die Herstellung des Nervengases Sarin wichtige Chemikalie an Syrien
       geliefert. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) beurteilte
       diese im Jahr 2014 erfolgte Lieferung von Isopropanol damals als
       „plausibel“, berichtete die Agentur SDA.
       
       Angesichts der jüngsten Entwicklung würde ein derartiger Export „ziemlich
       sicher unterbunden worden“, verlautete am Dienstag von Seco auf eine
       entsprechende Anfrage der Agentur. Das Isopropanol, das nicht auf den
       Listen des Chemiewaffenübereinkommens stehe, sei damals an einen privaten
       syrischen Pharmahersteller geliefert worden.
       
       In der vergangenen Woche hatte in Belgien ein Strafverfahren gegen drei
       Firmen wegen des Exports von waffenfähigen Chemikalien nach Syrien
       begonnen. Nach Angaben des Außenministers Didier Reynders habe der Zoll die
       Justiz eingeschaltet. Falls Gesetzesverstöße entdeckt würden, werde es
       Strafen geben, sagte er.
       
       Damit reagierte er auf einen Bericht des Magazins Knack und der
       Organisation „Syrian Archive“. Demnach exportierten belgische Unternehmen
       trotz der Verhängung von EU-Sanktionen gegen Syrien 2013 in den Folgejahren
       bis 2016 insgesamt 96 Tonnen Isopropanol in das Bürgerkriegsland. Dies gilt
       als Grundstoff des chemischen Kampfstoffs Sarin, der mehrfach in dem
       Konflikt eingesetzt worden sein soll.
       
       ## Isopropanol ist in Europa frei erhältlich
       
       Außenminister Reynders sagte, nicht die Presse oder die Opposition hätten
       den Fall aufgedeckt, sondern belgische Behörden. Belgien sei Vorreiter beim
       Kampf gegen chemische Waffen und werde dies bleiben. Nach Angaben der
       belgischen Zollverwaltung sollen die drei Firmen mit „fehlerhaften
       Zollerklärungen“ gearbeitet haben, wie die Nachrichtenagentur Belga
       meldete.
       
       Isopropanol ist eine einfache Chemikalie, die unter anderem als
       Lösungsmittel verwendet wird und in Europa frei erhältlich ist. Für den
       Export nach Syrien müssen aber Lizenzen beantragt werden.
       
       25 Apr 2018
       
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