# taz.de -- Ergebnisse des Westbalkan-Gipfels: EU wehrt sich gegen US-Sanktionen
       
       > Die EU reaktiviert das „Blocking Statute“, um die Iran-Geschäfte zu
       > schützen. Sie will den Westbalkan einbinden, gibt aber kein
       > Beitrittsversprechen.
       
 (IMG) Bild: Die EU vereint gegen die USA: Jean-Claude Juncker, Donald Tusk und Johannes Hahn
       
       SOFIA/BERLIN afp/dpa/rtr | Zur Rettung des Atomabkommens mit dem Iran wird
       die EU ein Gesetz zur Abwehr von US-Sanktionen reaktivieren. Das sogenannte
       „Blocking Statute“ werde am Freitagvormittag auf den Weg gebracht, sagte
       EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstag nach einem
       EU-Spitzentreffen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Das „Blocking
       Statute“ war 1996 erstmals eingeführt worden, um US-Sanktionen gegen Iran
       und Kuba abzuwehren. Dem Statut nach geht die EU gegen Firmen vor, die sich
       an den US-Sanktionen beteiligen und etwa geplante Geschäfte mit dem Iran
       abbrechen.
       
       Bereits zuvor hatten die 28 EU-Staaten bekräftigt, trotz des US-Ausstiegs
       am Atomabkommen mit dem Iran festzuhalten. „Alle in der EU teilen die
       Meinung, dass dieses Abkommen nicht vollkommen ist, aber dass wir in diesem
       Abkommen bleiben sollten“, sagte Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch zu
       Beginn des Gipfeltreffens. Die Gespräche mit dem Iran über dessen
       Raketenprogramm oder seine Rolle in der Region sollten auf der Basis dieses
       Abkommen geführt werden.
       
       Die US-Regierung droht nach der Wiedereinführung amerikanischer Sanktionen
       gegen Iran auch Firmen aus Drittstaaten mit Strafen, wenn sie sich nicht an
       die US-Vorgaben halten. Dies kritisierte Frankreichs Präsident Emmanuel
       Macron in Sofia. Es gehe um die „wirtschaftliche Souveränität der EU“, die
       verteidigt werden müsse.
       
       Der Iran hatte zuvor von der EU praktische Lösungen gefordert. „Das Treffen
       mit der EU in Brüssel war nur eine positive politische Botschaft und ein
       guter Anfang – der aber reicht nicht aus“, sagte Außenminister Mohamed
       Dschawad Sarif nach Angaben der Tageszeitung Etemad vom Donnerstag. Teheran
       müsse sich ja entscheiden, ob es sich lohne, im Atomabkommen von 2015 zu
       bleiben oder nicht. „Dafür brauchen wir logischerweise praktische
       Maßnahmen, die wir der Führung in Teheran vorweisen können damit die sich
       dann entscheiden“, sagte der iranische Chefdiplomat.
       
       ## Westbalkan einbinden
       
       Zum eigentlich geplanten Gipfelthema beschlossen die Gipfelteilnehmer, die
       Länder des Westbalkans stärker an sich binden zu wollen, ohne schnelle
       Beitritte zu versprechen. Die EU-Staats- und Regierungschefs
       verabschiedeten am Donnerstag eine Erklärung, welche die „uneingeschränkte
       Unterstützung für die europäische Perspektive“ bekräftigt. Konkrete
       Beschlüsse mit Blick auf eine EU-Mitgliedschaft gab es jedoch nicht. Im
       Zentrum steht die EU-Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur in der
       Region des ehemaligen Jugoslawiens.
       
       Serbien, Montenegro, Mazedonien und Albanien sind bereits seit mehreren
       Jahren Beitrittskandidaten, Kosovo und Bosnien-Herzegowina führt die EU als
       „potenzielle Kandidaten“.
       
       Als Ziel nennt die „Sofia-Erklärung“ den Ausbau der Beziehungen in den
       Bereichen Verkehr, Energie, digitale Netze, Wirtschaft und Gesellschaft.
       Verstärkt werden soll auch die Kooperation „bei der Eindämmung illegaler
       Migrationsströme“, bei Terrorismusbekämpfung und Radikalisierung.
       
       17 May 2018
       
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