# taz.de -- Frankreichs führender rechter Clan: Nicht mehr in Opas Namen
       
       > Marion Maréchal-Le Pen möchte künftig nur noch Madame Maréchal genannt
       > werden. Schert sie damit aus dem Front-National-Lager aus? Wohl kaum.
       
 (IMG) Bild: 2015 lachte sie noch in der Nationalversammlung. Heute privatisiert sie – womöglich nicht für immer
       
       BERLIN taz | Marine Le Pen, die Chefin des rechtsextremen Front National,
       will bekanntlich ihre Partei umbenennen – in Rassemblement National. Ihr
       Kalkül: Der neue Name würde in den Ohren der Französ*innen weniger
       martialisch und faschistisch klingen und ihr bei der Präsidentschaftswahl
       2022 jene Stimmen bescheren, die ihr beim letzten Mal gegen den jetzigen
       Amtsinhaber Monsieur Macron noch fehlten.
       
       [1][Die Umbenennung] ist noch nicht durch die Parteigremien, da prescht Le
       Pens Nichte und innerparteiliche Rivalin Marion Maréchal-Le Pen an Marine
       vorbei und benennt sich gleich selbst um: Künftig will sie nur noch mit
       Madame Maréchal angesprochen werden. [2][Ihren Twitter-Account] hat sie
       dementsprechend schon geändert. Maréchal-Le Pen zog sich im Übrigen im
       vergangenen Jahr vorläufig aus der Politik zurück, sie legte ihr Mandat in
       der französischen Nationalversammlung nieder.
       
       Gegenüber den Medien erklärte die 28-Jährige nun, sie würde sich für den
       Namen Le Pen keineswegs schämen, dieser sei aber exklusiv an ihre
       politische Tätigkeit gebunden.Tatsächlich hatte sie den Namen ihrer Mutter
       erst 2010, als sie ihre Karriere begann, angenommen. Dieser öffnete ihr die
       Tür als eigentliche politische Erbin ihres Großvaters und
       Front-National-Gründers [3][Jean-Marie Le Pen]. Während ihres Aufstiegs in
       der Parteihierarchie stand sie ihm politisch stets näher als ihrer Tante,
       die nach Marions Meinung in Sachen Homosexualität, Abtreibung und Migration
       noch viel zu liberale Standpunkte einnahm.
       
       Stellt sich also die Frage: Ist der Namensabwurf nun weniger ein Affront
       gegen den Opa (der gleichwohl darüber traurig ist) als vielmehr gegen
       Marine Le Pen (die ihren Nachnamen voraussichtlich nicht entsorgt) und
       deren andauernden Weichmacherkurs? Maréchal will zwar im Augenblick nur
       Geschäftsfrau sein, eröffnet aber gerade in Lyon [4][eine politische
       Akademie für die harte Rechte] und es kann vermutet werden, dass sie als
       Marschall im baldigen Grabenkampf um die kommende
       Präsidentschaftskandidatur erst ihre Tante meuchelt, um dann schließlich
       als upgedatete Jeanne d'Arc gegen Macron ins Feld zu ziehen.
       
       25 May 2018
       
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 (DIR) [1] /Neuer-Name-fuer-Front-National/!5490870/
 (DIR) [2] https://twitter.com/MarionMarechal
 (DIR) [3] /!5399200/
 (DIR) [4] https://www.theguardian.com/world/2018/apr/20/marion-marechal-le-pen-training-school-far-right-future-leaders
       
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