# taz.de -- 629 Gerettete auf der „Aquarius“: Spanien nimmt Geflüchtete auf
       
       > Seit zwei Tagen harrt das Schiff im Mittelmeer aus, weil Italien und
       > Malta sich weigern, es anlegen zu lassen. Nun kommt Spanien zu Hilfe.
       
 (IMG) Bild: Nach zwei Tagen der Unsicherheit dürfen diese Migranten bald in Valencia die „Aquarius“ verlassen
       
       MADRID taz/afp | Im Tauziehen [1][um die Aufnahme von 629 Flüchtlingen] von
       einem Schiff im Mittelmeer hat sich Spanien bereit erklärt, die Menschen
       ins Land zu lassen. Das erklärte die neue Regierung des Sozialisten Pedro
       Sánchez. Die Initiative kam aus der Stadt Valencia, wo das linksalternative
       Bündnis Compromis zusammen mit den Sozialisten regiert. Der sozialistische
       Ministerpräsident der Region Valencia stimmte dem zu und sprach bei Sánchez
       vor.
       
       Die Stadt Valencia hatte sich in der Vergangenheit – ebenso wie Barcelona
       und Madrid – mehrmals angeboten, Flüchtlinge aufzunehmen. Doch der bei
       einem Misstrauensvotum gestürzte konservative Vorgänger von Sánchez,
       Mariano Rajoy hatte sich immer wieder geweigert. Als die EU 2015
       Aufnahmequoten für Flüchtlinge vereinbarte, erklärte sich Spanien bereit
       17.387 Betroffene zu akzeptieren. Bisher erfüllte das Land auf der
       Iberischen Halbinsel nur etwas mehr als 14 Prozent dieser Quote.
       
       Ribó bezeichnete Valencia als „Zufluchtsstadt“. Es sei „absolut
       unmenschlich, ein Schiff in dieser Situation treiben zu lassen“. Die
       „Aquarius“ darf damit im Hafen von Valencia anlegen. Die Stadtverwaltung
       unter Bürgermeister Joan Ribó will Unterkünfte bereitstellen. Die Spanier
       haben das Drama um das Rettungsschiff seit den frühen Morgenstunden live
       mitverfolgt. Denn an Bord befindet sich eine Journalistin des öffentlichen,
       spanischen Radios RNE.
       
       Zuvor hatten sich Italien und Malta fast zwei Tage lang geweigert, die im
       Mittelmeer auf einem Flüchtlingsboot ausharrenden Menschen bei sich
       aufzunehmen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die EU-Kommission und die
       Bundesregierung hatten Italien und Malta zuvor eindringlich aufgerufen, die
       auf dem Schiff ausharrenden Menschen rasch aufzunehmen.
       
       Italien und Malta stritten seit Samstag über die Aufnahme der Migranten an
       Bord des Schiffes, beide Länder sahen jeweils die andere Seite in der
       Verantwortung. Unter dem neuen italienischen Innenminister Matteo Salvini
       von der fremdenfeindlichen Lega-Partei fährt Italien einen härteren
       Abschottungskurs.
       
       Die 629 Flüchtlinge waren am Samstag bei verschiedenen Rettungsaktionen von
       der französischen Hilfsorganisation SOS Méditerranée aufgenommen worden.
       Der Organisation zufolge sind an Bord auch 123 unbegleitete Minderjährige,
       elf kleine Kinder sowie sieben Schwangere.
       
       11 Jun 2018
       
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