# taz.de -- Börse wettet auf Ende des Dax-Konzerns: Chefchaos bei Thyssenkrupp
       
       > Hedgefonds und Investoren drängen auf Zerschlagung, die Bosse verlassen
       > Thyssenkrupp. Der Aktienkurs des Mischkonzerns steigt trotzdem.
       
 (IMG) Bild: Es ist ein Kreuz mit den Investoren: Das Thyssenkrupp Stahlwerk Schwelgern in Duisburg
       
       Die Chefs einer 160.000 Mitarbeiter zählenden Traditionsfirma geben
       entnervt auf – und der Börsenkurs schießt nach oben. So erging es am
       Dienstag dem Essener Mischkonzern Thyssenkrupp: Es sieht stark danach aus,
       als ob sich Investoren wie Cevian oder der US-Hedgefonds Elliott
       durchsetzen würden.
       
       Die Großaktionäre setzen auf eine Zerschlagung des Dax-Konzerns mit einem
       Jahresumsatz von 41 Milliarden Euro. Die Investoren sehen das offenbar
       genauso: Die seit Jahren dahindümpelnde Aktie legte am Dienstag zeitweise
       um 9 Prozent zu.
       
       Der Stahl- und Industriegüterkonzern steckt in einer tiefen Krise. Am
       Montag hatte Thyssenkrupp-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner seinen Rückzug
       angekündigt, vor zwei Wochen war Vorstandschef Heinrich Hiesinger
       ausgeschieden. Beide hatten eine Zerschlagung des 1999 aus einer Fusion von
       Krupp und Thyssen entstandenen Unternehmens stets abgelehnt.
       
       Lehner begründete seinen Rücktritt – wie bereits Hiesinger – mit einer
       mangelnden Unterstützung durch große Aktionäre, die ein schnelleres Tempo
       beim Umbau des Konzerns fordern. Dabei geht es Cevian und Elliott vor allem
       um den Verkauf der Aufzugssparte, der „Ertragsperle“ des Unternehmens.
       Thyssenkrupp ist zudem im Stahl-, Autoteile- und U-Bootgeschäft aktiv.
       Hiesinger hatte noch im Frühjahr die Fusion des Thyssen-Stahlgeschäfts mit
       der Europa-Stahlsparte des indischen Konzerns Tata abgeschlossen – mit
       weitreichenden Garantien für die Mitarbeiter.
       
       ## Arbeitnehmervertreter fürchten um die Jobs
       
       Arbeitnehmervertreter fürchten nun erneut um die Jobs: „Es darf nicht zu
       einer Zerschlagung kommen“, forderte Gesamtbetriebsratschef Wilhelm
       Segerath. „Wir wollen gemeinsam mit der Stiftung und allen Aktionären
       versuchen, das Unternehmen zu erhalten.“
       
       Das Führungsvakuum wird sich so schnell nicht füllen: Die Chefin der
       mächtigen Krupp-Stiftung, Ursula Gather, stehe nicht als neue
       Aufsichtsratsvorsitzende zur Verfügung, teilte die Stiftung am Dienstag
       mit.
       
       Die Krupp-Stiftung ist mit 21 Prozent größter Einzeleigentümer des
       Unternehmens, Cevian und Elliott verfügen zusammen über 18 Prozent. Gather
       versicherte, die Stiftung werde den Auftrag, „die Einheit des Unternehmens
       möglichst zu wahren, auch weiterhin verantwortlich wahrnehmen“. Die
       Mathematik-Professorin gehört dem Aufsichtsrat seit Jahresbeginn an.
       
       17 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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