# taz.de -- DFB-Präsident stellt sich der Kritik: Grindel sucht die Gründe
       
       > Der Begriff „Die Mannschaft“ könnte abgeschafft, Oliver Bierhoff soll
       > entlastet werden. Das kündigt DFB-Chef Grindel an. Und zu Özil äußert er
       > sich auch noch.
       
 (IMG) Bild: Gerät ins Grübeln: DFB-Präsident Reinhard Grindel
       
       FRANKFURT/MAIN dpa | DFB-Präsident Reinhard Grindel hat Fehler im
       [1][Umgang mit Mesut Özil] eingeräumt, einen eigenen Rücktritt aber
       ausgeschlossen. „Ich hätte mich angesichts der rassistischen Angriffe an
       der einen oder anderen Stelle deutlicher positionieren und vor Mesut Özil
       stellen müssen. Da hätte ich klare Worte finden sollen. Solche Angriffe
       sind völlig inakzeptabel. Dass er sich da vom DFB im Stich gelassen fühlte,
       tut mir leid“, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes in einem
       Interview der Bild am Sonntag.
       
       Nationalspieler Özil hatte sich vor [2][der WM in Russland] mit dem
       türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren lassen, was
       zu einer heftigen öffentlichen Debatte und drei Wochen nach dem
       Vorrunden-Aus zu Özils Rücktritt geführt hatte. Dabei erhob er Vorwürfe
       gegen den DFB, Grindel, deutsche Medien und einen DFB-Sponsor. Er verspüre
       das „Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit“, schrieb Özil in den
       Online-Netzwerken.
       
       Grindel wies dies zurück. Ihm sei wichtig zu betonen, dass er sich „zu
       keinem Zeitpunkt“ zu Özils sportlicher Leistung geäußert habe. „Für mich
       war immer klar, dass wir zusammen gewinnen und zusammen verlieren. Einen
       einzelnen Spieler für das Ausscheiden verantwortlich zu machen wäre ja
       absurd.“
       
       Er hätte sich von dem Arsenal-Profi gewünscht, dass er sich wie sein
       Mitspieler Ilkay Gündogan „klar und nachvollziehbar“ äußert. „Das darf aber
       keinesfalls als Kritik an seiner sportlichen Leistung missverstanden
       werden. Ich hätte mir eine solche Erklärung auch gewünscht, wenn wir
       Weltmeister geworden wären“, sagte Grindel in dem Interview, das am
       Samstagabend vorab veröffentlicht wurde.
       
       ## Größere Nähe zu den Fans
       
       An einen Rücktritt habe er nicht gedacht, sagte Grindel: „Ich habe sehr
       großen Rückhalt bei den Landesverbänden und in der Bundesliga.“ Auf die
       Frage, ob er bis mindestens zur nächsten Wahl DFB-Präsident bleibe,
       antwortete er: „Davon gehe ich fest aus.“
       
       Im Zuge der angemahnten Reformmaßnahmen kündigte Grindel an, dass der
       Begriff „Die Mannschaft“ abgeschafft werden könnte. Dieser werde an der
       Basis „als sehr künstlich empfunden“ und sollte „auf den Prüfstand“
       gestellt werden, sagte er.
       
       Eine größere Nähe zu den Fans sollte durch mehr öffentliche
       Trainingseinheiten oder niedrigere Ticketpreise erzeugt werden, kündigte
       der 56-Jährige an.
       
       Für den ebenfalls in die Kritik geratenen Teammanager Oliver Bierhoff wird
       es laut Grindel Entlastung geben durch einen Leiter der neuen DFB-Akademie
       und einen Nachfolger von Horst Hrubesch als Sportdirektor. „Ansonsten muss
       er in den nächsten Monaten selbst überprüfen, ob er das alles leisten kann,
       das haben wir so auch verabredet“, sagte Grindel über den früheren
       Nationalstürmer.
       
       19 Aug 2018
       
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