# taz.de -- Deutschland verliert in Nations League: Niederlage gegen Holland
       
       > Die deutsche Nationalelf geht mit einem 0:3 nach dem Spiel gegen die
       > Niederlande vom Platz. In der Nations League steckt Deutschland nun tief
       > im Abstiegskampf.
       
 (IMG) Bild: Das Nations League-Spiel gegen Holland verloren: die Fußballer der deutschen Nationalelf
       
       AMSTERDAM dpa | Der deutsche WM-Alptraum geht weiter. Das 0:3 der
       Fußball-Nationalmannschaft gegen den Erzrivalen Niederlande war nach dem
       zarten Hoffnungsschimmer beim Neustart im September der nächste Tiefpunkt
       [1][nach dem historischen Sommer-Desaster in Russland].
       
       Joachim Löw sprach am Samstagabend in der Johan-Cruyff-Arena von Amsterdam
       von einer „sehr brutalen Niederlage“. Sie wird neue Diskussionen aufwerfen,
       ob der Langzeit-Bundestrainer noch der richtige Mann für den Neuaufbau ist.
       In der Nations League steckt Deutschland nun tief im Abstiegskampf.
       
       „Dass in der Öffentlichkeit debattiert wird, ist normal. Dafür habe ich
       Verständnis. Aber es ist nicht meine Aufgabe, mich darum zu kümmern“, sagte
       Löw zu seiner Zukunft. Der 58-Jährige richtete den Blick auf die kommende
       Aufgabe am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) in Paris.
       
       „Wir Trainer müssen die richtigen Schlüsse ziehen für das Spiel gegen
       Frankreich. Wir müssen in Paris als Mannschaft – und auch jeder Einzelne –
       Charakter zeigen“, sagte Löw, der um die neue Krisenlage weiß: „Wir müssen
       möglichst einen Punkt machen und zuhause gegen die Niederlande gewinnen.
       Dann haben wir noch irgendwie eine Chance. Wenn wir das nicht tun, steigen
       wir in der Tat ab.“
       
       Das 0:3 war die höchste Niederlage überhaupt gegen Holland. Es war – neben
       einem 0:3 gegen Tschechien 2007 – Löws höchste Niederlage als
       Bundestrainer. „Was nicht passieren darf, ist, dass wir die letzten zehn
       Minuten so auseinanderfallen“, kritisierte er. Nach dem 0:1 durch Virgil
       van Dijk (30. Minute) legten der herausragende Memphis Depay und Georginio
       Wijnaldum in der Endphase noch zwei Tore nach.
       
       Löws konsequentes Festhalten an der Weltmeister-Achse von 2014 wird nun
       wieder hinterfragt werden. Er verteidigte seinen Kurs wieder. „Wir dürfen
       nicht von den jungen Spielern, die 20, 21, 22 Jahre alt sind, Wunderdinge
       erwarten“, sagte er. Ein Dauerproblem bleibt die Chancenverwertung. Dem
       deutschen Spiel fehlen Tempo, Leichtigkeit, auch Geschlossenheit als Team.
       „Schönreden bringt jetzt nichts mehr. Es ist jetzt nicht so, dass das
       irgendwie Zufall ist. Immer Pech ist kein Zufall“, sagte Bayern-Profi
       Joshua Kimmich.
       
       „Es hilft uns nichts, im Negativen rumzudümpeln“, sagte Kapitän Manuel
       Neuer: „Wir müssen nach vorne schauen und versuchen, unser Bestes zu geben,
       jeder Einzelne und als Mannschaft in Paris.“
       
       ## Schwieriger Erneuerungsprozess
       
       Die Nationalmannschaft scheint vor einer längeren Talsohle und einem
       schwierigen Erneuerungsprozess zu stehen. DFB-Präsident Reinhard Grindel
       und Teammanager Oliver Bierhoff äußerten sich nach dem Spiel nicht. Dafür
       stellten sich die Verlierer und sprachen die Situation deutlich an. „So
       können wir nicht weitermachen. Es fehlen die Ideen, mal was Überraschendes
       zu machen. Risikobereitschaft“, sagte Julian Draxler. Der Profi von Paris
       Saint-Germain fürchtet Schlimmes in seiner Wahlheimat: „Frankreich ist noch
       stärker als Holland, das steht fest. Sie sind Weltmeister, spielen zu
       Hause, haben richtig Bock, gegen uns zu zocken.“
       
       Mats Hummels klammert sich beim Kampf gegen den Abstieg in die zweite Liga
       der Nations League ans Prinzip Hoffnung: „Klar, um sicher zu sein, brauchen
       wir zwei Siege. Deshalb müssen wir in Frankreich gewinnen – ohne Wenn und
       Aber.“
       
       14 Oct 2018
       
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