# taz.de -- Kampf um den Parteivorsitz der Union: So wählt die CDU den neuen Chef
       
       > Annegret Kramp-Karrenbauer ist im Vorteil, weil sich Friedrich Merz und
       > Jens Spahn gegenseitig Stimmen wegnehmen? Nicht ganz.
       
 (IMG) Bild: Sie würden gern: Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn
       
       BERLIN/FREIBURG taz | Im Berliner Konrad-Adenauer-Haus hat am
       Sonntagnachmittag die Klausurtagung des CDU-Vorstands begonnen. Das Gremium
       will bis Montagmittag beraten, wie es den parteiinternen Wahlkampf um den
       Parteivorsitz organisiert. Im Gespräch waren zuletzt bis zu zehn
       Regionalkonferenzen, bei denen sich die Kandidaten vorstellen könnten.
       Während die Frage nach dem Wahlkampf noch geklärt werden muss, ist der
       Ablauf der eigentlichen Wahl (auf dem Parteitag am 7./8. Dezember in
       Hamburg) schon klar: Die Satzung gibt das Verfahren vor.
       
       Kandidieren kann jedes CDU-Mitglied. Bisher liegen sechs Kandidaturen vor,
       darunter die von Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, von
       Gesundheitsminister Jens Spahn und [1][Exfraktions-Chef Friedrich Merz].
       Weitere Kandidaturen sind noch bis zum Parteitag möglich.
       
       Der Parteitag besteht aus rund 1.000 Delegierten. 800 Delegierte werden von
       den CDU-Landesverbänden entsprechend ihrer Mitgliederzahl entsandt, bei 200
       weiteren Delegierten kommt es auf das CDU-Zweitstimmen-Ergebnis bei der
       letzten Bundestagswahl an. Die Delegierten sind überwiegend Funktionäre,
       zum Beispiel Kreisvorsitzende und Abgeordnete, also keine Basismitglieder.
       Die Delegierten sind auch überwiegend bereits gewählt.
       
       ## Zwei Kandidaten stammen aus NRW
       
       Nordrhein-Westfalen stellt mit 259 die meisten Delegierten. Allerdings
       stammen mit Jens Spahn und Friedrich Merz auch zwei Kandidaten aus diesem
       Bundesland. Das Saarland – die politische Heimat von Annegret
       Kamp-Karrenbauer – hat nur 34 Sitze.
       
       Die Wahl der CDU-Bundesvorsitzenden findet geheim und mit Stimmzetteln
       statt. Im ersten Wahlgang ist die absolute Mehrheit an den Stimmen
       erforderlich, die gültig sind und nicht auf Enthaltung lauten. Beim
       derzeitigen Dreikampf ist es gut möglich, dass niemand im ersten Wahlkampf
       bereits mehr als fünfzig Prozent der Stimmen erhält.
       
       Dann gibt es einen zweiten Wahlgang mit einer Stichwahl. Dort können nur
       noch die beiden Kandidaten antreten, die im ersten Wahlgang die meisten
       Stimmen erhielten. Es ist also nicht naheliegend, dass Annegret
       Kramp-Karrenbauer deshalb CDU-Vorsitzende wird, weil sich Jens Spahn und
       Friedrich Merz die Stimmen des rechten Parteiflügels aufteilen.
       
       Vor dem Parteitag könnte, wenn sich die CDU-Gremien sehr beeilen, noch eine
       Mitgliederbefragung stattfinden. Diese müsste von einem Drittel der 15
       Landesverbände beantragt und vom Bundesvorstand beschlossen werden. Ihr
       Ergebnis wäre nicht bindend, könnte aber eine politische Vorentscheidung
       sein. Fraktionschef Ralph Brinkhaus nannte diese Idee jüngst „reizvoll“.
       
       Aus parteirechtlichen Gründen kann die Wahl nicht auf einen späteren
       Parteitag verschoben werden. Die Entscheidung muss also in Hamburg fallen.
       
       4 Nov 2018
       
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