# taz.de -- Homophobie gegen Gareth Thomas: Übergriff auf schwule Rugby-Legende
       
       > Der Ex-Rugbyspieler Gareth Thomas wurde schwulenfeindlich attackiert. Die
       > Reaktionen zeigen aber: Die Unterstützer sind in der Überzahl.
       
 (IMG) Bild: Gareth Thomas engagiert sich seit Jahren gegen Homophobie
       
       BERLIN taz | Am Sonntag twitterte der ehemalige walisische Rugbyspieler
       Gareth Thomas [1][ein Video] von sich: „Letzte Nacht wurde ich aufgrund
       meiner Sexualität Opfer eines Hassverbrechens in meiner Heimatstadt.“ Sein
       Gesicht ist von Verletzungen gezeichnet. Sichtlich berührt berichtet er von
       der Tat, dankt der Polizei und seiner Heimatstadt Cardiff für die
       Unterstützung. Nur kurze Zeit später gestand ein 16-Jähriger die Tat.
       
       Im Jahr 2009 hatte Thomas als erster aktiver Rugby-Profi öffentlich über
       seine Homosexualität gesprochen und dafür viel positiven Zuspruch erhalten.
       Im [2][taz-Interview erklärte Thomas]: „Rugbyfans sind tendenziell
       vielleicht ehrlicher. Ich glaube, die Spiele sind so ereignisreich, dass
       die Fans wirklich nur an das Spiel denken – da ist kein Platz für andere
       Dinge.“
       
       Nach dem Ende seiner Karriere 2011 setzte sich Gareth Thomas verstärkt für
       LGBT-Rechte ein, arbeitete für Jugendberatungsstellen und thematisierte
       letztes Jahr in der [3][BBC-Dokumentation] „Gareth Thomas v Homophobia:
       Hate in the Beautiful Game“ Homophobie im Profisport.
       
       Dieses Engagement mag dazu beigetragen haben, dass Thomas nach dem jetzigen
       Angriff in Cardiff auf ein gängiges Strafverfahren verzichtete. Sein Video
       solle niemanden anprangern, sondern vielmehr eine positive Botschaft sein.
       Er plädiert für [4][eine Art Wiedergutmachung] mit dem jugendlichen Täter.
       Diese Alternative zum traditionellen Strafverfahren ermöglicht einen von
       Mediatoren begleiteten Dialog zwischen Opfer und Täter*innen. So wird der
       Fokus eher auf eine öffentliche Thematisierung des Verbrechens gelegt. Dies
       könne so einen größeren Lerneffekt für den Täter erzielen, begründet Thomas
       seine Entscheidung.
       
       Wie die Polizei von South Wales nun mitteilte, entschuldigte sich der
       16-jährige Täter mittlerweile bei Thomas. Auch die große Masse an
       bestärkenden und mitfühlenden Kommentaren in den Sozialen Medien zeigt,
       dass der Profisport bzw. dessen Anhänger beim Umgang mit Homophobie
       Fortschritte gemacht haben. Dies kann als Einlösung der im Video geäußerten
       Hoffnung von Gareth Thomas gedeutet werden: „Es gibt viele Menschen da
       draußen, die uns verletzen wollen, aber bedauerlich für sie ist, dass es
       viel mehr Menschen gibt, die uns helfen wollen. Deshalb hoffe ich, dass
       dies eine positive Botschaft ist.“
       
       19 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/gareththomas14/status/1064136709217095680
 (DIR) [2] /Gareth-Thomas-ueber-sein-Coming-out/!5041179
 (DIR) [3] https://www.bbc.co.uk/programmes/b08z2jpc
 (DIR) [4] http://www.euforumrj.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Hummer
       
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