# taz.de -- Kommentar Özil kuschelt mit Erdoğan: Keine Rechtfertigung für Hass
       
       > Angeblich hat Özil den türkischen Präsidenten Erdoğan zu seiner Hochzeit
       > eingeladen. Können sich die Hater nun bestätigt fühlen? Nein.
       
 (IMG) Bild: Das fanden viele Menschen gar nicht lustig: Özil (l.) und Erdoğan im Mai 2018
       
       Er hat es wieder getan: Mesut Özil hat sich mit dem türkischen
       Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan getroffen. Am Freitag kam es zur
       Begegnung des Autokraten mit dem Fußballstar am Flughafen in Istanbul. Wie
       im Frühjahr, [1][als Özil und Erdoğan schon einmal für ein Foto posierten],
       war es die AKP, die Partei des Staatspräsidenten, die das Foto
       hinausgezwitschert hat.
       
       Es ist Wahlkampf in der Türkei, am 31. März finden Kommunalwahlen statt.
       Wieder ist es Erdoğan gelungen, Özil für seine Zwecke einzuspannen – und
       wieder hat Özil sich einspannen lassen. Er soll Erdoğan gar zu seiner
       Hochzeit eingeladen haben. Der Sportler dient dem Autokraten.
       
       Als Özil vor der WM im Sommer des vergangenen Jahres mit Erdoğan posierte,
       wurde der Kicker stark kritisiert. Alsbald ergoss sich eine Welle des
       Hasses über Özil und es entstand der Eindruck, dieser sei der
       Hauptverantwortliche für das blamable WM-Aus der deutschen Mannschaft beim
       Turnier in Russland. Die Kritik an einem Fußballer, der gewiss mehr als
       einen Schritt zu viel auf einen Menschenverachter wie Erdoğan zugegangen
       war, schmierte ab in plumpe Türkenfeindlichkeit, in Rassismus.
       
       Die Pfiffe gegen Özil, die überzogene Bemängelung seines Fußballspiels, das
       Unverständnis über seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft waren alles
       andere als Ausdruck der Kritik an Erdoğan seitens überzeugter Demokraten.
       Özil wurde von viel zu vielen das Recht abgesprochen, Deutscher zu sein. Es
       war eine Art hassgetriebene Ausbürgerung, die da stattgefunden hat. Wenn
       der Weltstar ([2][mehr als 23 Millionen Follower auf Twitter]) den
       deutschen Markt nun mehr und mehr hinter sich lässt und seine geschäftliche
       Grundlagen woanders aufbaut, muss das niemanden verwundern.
       
       Können sich die Hater nun bestätigt fühlen? Nein. Denn es hat sich nichts
       geändert. Mesut Özil für seine Autokratenschmuserei zu kritisieren sollte
       sich für jeden Demokraten ziemen. Dem Hass entgegenzutreten, der Özil traf
       und trifft, allerdings auch.
       
       17 Mar 2019
       
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 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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