# taz.de -- Sci-Fi-Autor über Flugtaxis: Der alten Welt entkommen
       
       > In Dirk van den Booms Romanen sind Flugtaxis noch reine Fantasie. Ein
       > Gespräch über Kinderträume und neue Herausforderungen als
       > Science-Fiction-Autor.
       
 (IMG) Bild: Für eingefleischte Science-Fiction-Fans ein historischer Moment: konkrete Flugtaxi-Entwürfe
       
       taz: Herr van den Boom, heute reiht sich eine technologische Revolution an
       die nächste – und doch scheint ein [1][fliegendes Auto] ziemlich abgedreht.
       Warum eigentlich? 
       
       Dirk van den Boom: Das fliegende Auto ist nicht nur ein technologisches
       Phänomen. Es ist ein Symbol, eine Chiffre dafür, Grenzen zu überschreiten
       und der alten Welt samt ihrer Denkvorstellungen zu entkommen. Auch mich hat
       als kleiner Junge die Vorstellung fasziniert, in die Garage zu gehen, mich
       in ein Flugauto zu setzen und dann zwei Stunden später im südlichen Afrika
       oder sonst wo zu landen. Dass das fliegende Auto jetzt kommen soll, ist für
       den eingefleischten Science-Fiction-Fan schon ein historischer Moment.
       
       Also auch für Sie? 
       
       Ja, auch in meinen Werken sind Gleitfahrzeuge, fliegende Autos und Co. oft
       das Mittel der Wahl. In meinem neuen Roman „Metropole 7“ wird sogar ein
       altes Flugtaxi von zentraler Bedeutung sein. Die Ankündigung, dass in
       Ingolstadt ein Flugtaxi vorgestellt wird, bescherte mir so ein kleines
       Déjà-vu mit meiner eigenen Arbeit. In dem Entwurf meines Flugtaxis habe ich
       sehr viel Zeit investiert; ich wollte es so detailliert wie möglich
       beschreiben und habe mir dazu auch die Entwürfe vom CityAirbus angeschaut.
       Sie entsprechen nicht ganz meinen Vorstellungen, aber daran kann man ja
       noch arbeiten.
       
       Sie meinen das Flugtaxi, das Verkehrsminister Scheuer heute in Ingolstadt
       vorstellt. Einige Experten sagen, solche Objekte würden schon bald
       flächendeckend eingeführt. Doof für Ihren Roman, oder? 
       
       In der Tat ist ein Grundproblem der Science-Fiction: Sie wird Realität.
       Wenn sie einen Blick in die verstaubte Science-Fiction der 50er Jahre
       werfen, fällt auf: Viele Utopien von damals sind längst überholt.
       Science-Fiction funktioniert nur noch – und das ist die Herausforderung,
       der sich Schriftsteller generell stellen müssen –, wenn man eine gute
       Geschichte schreibt. Der Science-Fiction-Kontext ist dann nur noch der
       Hintergrund für eine gut geschriebene Geschichte mit interessanten
       Protagonisten, einer packenden Handlung und mit Botschaften, die den Leser
       berühren. Wenn das gelingt, kann auch ein Science-Fiction-Roman zeitlos
       sein. Auch, wenn es das fliegende Auto darin irgendwann wirklich gibt.
       
       Glauben Sie wirklich, dass das Flugtaxi bald kommt? 
       
       In manchen Bereichen sind wir dem, was sich die Science-Fiction der 50er
       Jahre noch erträumte, schon sehr nahe. Vieles von dem, was uns heute noch
       unvorstellbar erscheint, wird sich sehr schnell als realisierbar erweisen.
       Bis die Infrastruktur für Flugtaxis oder auch Elektroautos steht, wird
       sicher noch eine Weile vergehen. Aber wenn sich die Technologie als
       praktikabel und vor allem sicher erweist, dann werden wir das sehr bald
       auch privat nutzen. Ich persönlich hätte schon große Lust, mal in einem
       Flugtaxi zu fliegen.
       
       11 Mar 2019
       
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