# taz.de -- Chef der Iranischen Revolutionsgarden: Mohammad Ali Dschafari teilt aus
       
       > Gerade stufte die USA die Elitetruppen des Iran als Terrororganisation
       > ein. Deren Anführer will sich davon nicht beirren lassen.
       
 (IMG) Bild: Hardliner und Anführer der iranischen Revolutionsgarden: Mohammad Ali Dschafari
       
       Mohammad Ali Dschafari, Anführer der iranischen Revolutionsgarden, ist
       dafür bekannt, dass er ungeachtet diplomatischer Gepflogenheiten aus dem
       Bauch heraus spricht. Sollten die Amerikaner so dumm sein und die
       Revolutionsgarden auf die Liste der Terrororganisationen setzen, sagte er,
       würden ihre Kräfte in der Region nie mehr Ruhe finden.
       
       Am Montag stufte die USA nun die Elitetruppen des Iran als
       Terrororganisation ein. Doch der General droht nicht nur „ausländischen
       Feinden“ wie USA und Israel, gegen seine Gegner im Inland kann er sogar
       handgreiflich werden. So soll er den ehemals amtierenden Präsidenten bei
       einem Streit geohrfeigt haben.
       
       Geboren wurde der 62-Jährige in der iranischen Stadt Yasd. In den 70er
       Jahren studierte er Architektur an der Teheraner Universität. Schon damals
       war er politisch aktiv, wurde zu Schah-Zeiten mehrmals festgenommen und im
       Gefängnis gefoltert. Im Zuge der Revolution schloss er sich der
       Daneschdjujan-e Chat-e Emam an, einer Organisation, die den Anweisungen des
       Ajatollah Chomeini folgte. Die Organisation besetzte im November 1977 die
       amerikanische Botschaft in Teheran, nahm Botschaftsangehörige 444 Tage lang
       in Geiselhaft. Dschafari war an der Aktion beteiligt.
       
       ## Einer der fünf mächtigsten Männer des Irans
       
       Als im September 1980 der Krieg zwischen Iran und Irak begann, ging
       Dschafari freiwillig an die Front. Ein Jahr später schloss er sich der neu
       gegründeten Revolutionsgarde an und wurde bald wegen seines Engagements zum
       Leiter verschiedener Bodentruppen ernannt. Bei der Operation Kerbela wurde
       er verletzt, was seine militärische Karriere beschleunigte. Er übernahm
       leitende Funktionen und wurde Stellvertreter des Oberbefehlshabers der
       iranischen Streitkräfte. Im September 2007 ernannte ihn Revolutionsführer
       Ali Chamenei zum Oberbefehlshaber der Revolutionsgarden.
       
       Innerhalb der Revolutionsgarden gehört Dschafari zu den Hardlinern, die
       amerikanische Zeitschrift Foreign Policy zählte ihn zu den 500 mächtigsten
       Personen der Welt und zu den fünf mächtigsten Männern in der Islamischen
       Republik. Der General gilt als ein besonders guter Kenner Iraks. Er spielte
       bei der Vertreibung des IS aus dem Land eine wichtige Rolle. Aus seiner
       Feindschaft gegen Israel macht er keinen Hehl. So drohte er der
       israelischen Regierung, sich vor einem Angriff gegen Iran zu hüten. Sollte
       Israel mit seinen Raketen iranische Atomanlagen angreifen, werde Iran
       Gleiches mit Gleichem vergelten, sagte er.
       
       Als der Atomkonflikt zwischen Iran und den USA einen ersten Höhepunkt
       erreichte, drohte er, die Straße von Hormus zu schließen und damit den
       internationalen Öltransport zu blockieren. Dass eine solche Drohung sowohl
       die USA als auch die arabischen Staaten zu Maßnahmen provozieren könnten,
       die für Iran äußerst gefährlich wären, scheint ihn nicht zu kümmern. Dass
       er trotz seiner unbedachten Äußerungen solange seinen Posten als
       Oberbefehlshaber der Garden behalten durfte, deutet darauf hin, dass er
       ausreichend Rückendeckung hat.
       
       10 Apr 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bahman Nirumand
       
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