# taz.de -- Kommentar Trump und Iran: Dem Krieg immer näher > US-Präsident hat Irans Revolutionsgarden auf die Terrorliste gesetzt. > Damit schadet er am Ende seinen eigenen Truppen in der Region. (IMG) Bild: Will sich mal wieder als starker Mann zeigen, schadet aber diesmal damit seinen eigenen Truppen Als US-Präsident Donald Trump in Washington beschloss, die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) auf die Terrorliste zu setzen, klatschte einer fast 10.000 Kilometer entfernt am lautesten: Benjamin Netanjahu, Israels Premierminister, der [1][am heutigen Dienstag um seine Wiederwahl kämpft]. Trump habe sich auf sein Drängen hin zu diesem Schritt entschlossen, prahlte der Noch-Regierungschef eines Rechtsaußen-Bündnisses. Und auch in Teheran hieß es schnell: amerikanische Wahlkampfhilfe für den politischen Freund in Nahost. Alles Unsinn. Das Timing mag der israelischen Rechten sehr entgegenkommen und womöglich tatsächlich helfen, doch die Entscheidung an sich ist Teil einer amerikanischen Gesamtstrategie, die den Iran isolieren, kriminalisieren und letztlich das Regime in die Knie zwingen soll. Die USA haben mit der islamischen Republik Iran ihre ganz eigene Rechnung offen, sie sind völlig unabhängig von Israel seit vier Jahrzehnten Erzfeinde. Mohammed Ali Dschafari, der Kommandeur der Revolutionsgarden, gehörte zu den Studenten, die die US-Botschaft für 444 Tage besetzt und die Diplomaten als Geiseln hielten. Er dürfte auch ohne die jüngste Entscheidung der Trump-Regierung keine Reisepläne für die USA oder Europa gehabt haben. Ohne Zweifel ist Trump nicht der erste Präsident, der die iranischen Revolutionsgarden als Terrortruppe ansieht. Sie sind nicht nur Garant für den Machterhalt der Islamisten und ihres politischen Systems, sondern mischen auch in der gesamten Region in den Konflikten mit: in Syrien etwa oder im Irak. Doch niemand, nicht einmal der Meine-Feinde-sind-alle-Schurkenstaaten-Präsident George W. Busch ist so weit gegangen, die Garden – immerhin ein staatlicher Akteur und keine Miliz oder Privatarmee – als Terrortruppe zu brandmarken. Wohl aus gutem Grund, denn der Nationale Sicherheitsrat des Irans setzte im Gegenzug das US-Zentralkommando Centcom, das die amerikanischen Truppen im Nahen Osten führt, auf die Liste ihrer Terrororganisationen. Für die US-Truppen in der Region, beispielsweise im Irak, wo die Revolutionsgarden großen Einfluss haben, dürfte sich die Sicherheitslage damit dramatisch verschlechtern. Dschafari hat in der Vergangenheit auch schon damit gedroht, die Straße von Hormus, für die Schifffahrt eine der bedeutendsten Meerengen der Welt, zu sperren. ## Europäischer Ausgleich hilft kaum Das iranische Regime mit seiner jahrzehntelang gepflegten Verachtung für die USA ist nicht mit Nordkorea zu vergleichen. Der Widerstand gegen die Amerikaner ist Teil der DNA der islamischen Republik. Auf jede Strafmaßnahme wird eine Reaktion folgen, egal wie sehr sich die Europäer um einen Ausgleich bemühen wie beim aufgekündigten Atom-Abkommen. Und mit jeder Feindseligkeit kommt man einem Krieg einen Stück näher. 9 Apr 2019 ## LINKS (DIR) [1] /Parlamentswahlen-in-Israel/!5583262 ## AUTOREN (DIR) Silke Mertins ## TAGS (DIR) Präsident Trump (DIR) Verhältnis Iran - Israel (DIR) Iran (DIR) Israel (DIR) Aufrüstung (DIR) Iranische Revolutionsgarden (DIR) Iran (DIR) Verhältnis Iran - Israel (DIR) Iran ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) US-Sanktionen gegen Iran: Trump verschärft den Kurs Die US-Regierung will ab Mai alle Länder wirtschaftlich bestrafen, die iranisches Öl einführen. Das betrifft China, Indien, Japan, Südkorea und die Türkei. (DIR) Friedensnobelpreisträgerin zu Abrüstung: „Jetzt ist eine neue Generation dran“ Für die Friedensnobelpreisträgerin Xanthe Hall gibt es nur einen Weg gegen die erneute atomare Aufrüstung: die Generationen vernetzen. (DIR) Chef der Iranischen Revolutionsgarden: Mohammad Ali Dschafari teilt aus Gerade stufte die USA die Elitetruppen des Iran als Terrororganisation ein. Deren Anführer will sich davon nicht beirren lassen. (DIR) Trump verschärft Iran-Kurs: USA stuft Einheit als Terrorgruppe ein Die USA erhöhen ihren Druck auf den Iran: Die Trump-Regierung bewertet die Revolutionsgarden nun als ausländische Terrororganisation. (DIR) Kommentar 40 Jahre Mullah-Regime: Der Irrtum der iranischen Linken 40 Jahre nach Chomeinis Machtübernahme ist der Lack des islamistischen Regimes ab. Wenn die Generation von 1979 ausstirbt, brechen viele Konflikte auf. (DIR) Bundesregierung zu Iran-Sanktionen: Landeverbot für iranische Airline Die Fluggesellschaft Mahan Air darf ab sofort nicht mehr nach Deutschland fliegen. Das hatte sich die US-Regierung gewünscht.