# taz.de -- Deutsche Stars im Sport: Dörk, la Laura und the Mesut
       
       > Nach Dirk Nowitzkis Abschied aus der NBA steht der deutsche Sport ohne
       > Weltstar da. Na, nicht so ganz. Ein paar könnte es schon geben.
       
 (IMG) Bild: Er hätte so ein deutscher Sportstar sein können: Mesut Özil
       
       [1][Der Dirk, der hinterlässt eine Lücke]. Ein Deutscher als Weltstar, das
       gibt’s ja nicht zu allzu oft. Max Schmeling war einer, Steffi Graf
       ebenfalls, Boris Becker natürlich. Aber was braucht es eigentlich, um
       Weltstar zu sein?
       
       Nowitzki hat es vorgemacht. Statt in der Bundesliga anzukommen und in
       Deutschland zum Star zu werden, dem schon mal eine Titelgeschichte im
       Fachblatt Basket gewidmet wird, ist er nach Amerika gegangen.
       
       Aber wo sind die anderen?
       
       Für Timo Boll etwa gibt es weder in Deutschland noch in Amerika den ganz
       großen Markt. Der Tischtennisprofi spielt stattdessen in China, ist dort
       beinah so prominent wie Nowitzki in den USA. Kein Weltstar? Immerhin einer,
       der einen Markt mit über einer Milliarde Menschen für sich erobert hat.
       Timo Boll hat also fast alles richtig gemacht.
       
       So wie Laura Dahlmeier. Die ist ja auch Weltstar, aber leider nur hier. Sie
       ist ein Kleiner-Teil-der-Welt-Star: zweimal Olympiagold, sieben WM-Titel,
       das ist nicht wenig, aber wer außerhalb dieses Landes interessiert sich
       eigentlich für eine Sportart, die man auch als
       Schießen-und-dann-ganz-schnell-Weglaufen beschreiben könnte?
       
       ## 71 Millionen Follower
       
       In Sachen Glamourfaktor kann Felix Neureuther punkten. Der sieht gut aus
       und lächelt freundlich, während er gerade eine Verletzung beschreibt oder
       ein frühes Ausscheiden bei einem Weltcup-Slalom zu begründen hat. Er hat
       also alles Zeug zu einem deutschen Alberto Tomba, deutschen Ingemar
       Stenmark oder wie andere Slalom-Weltstars hießen. Aber – der Felix wurde ja
       nie Olympiasieger, nie Weltmeister, und jetzt hat er auch noch seine
       Karriere beendet. Was bleibt? Die schöne Fernsehsendung „Ich trage einen
       großen Namen“ in den Dritten Programmen bietet Felix Neureuther bestimmt
       die ganz große Bühne.
       
       Etwas größer ist die Bühne, die sich Angelique Kerber auftut. Oder auftun
       könnte. Oder beinah aufgetan hätte. Die Tennisspielerin hat ja eigentlich
       alles richtig gemacht: Sie spielte ihre großen Turniere, als die Formkurve
       der Williams Sisters, die doch bis dato alles dominiert hatten, sich
       laaaangsam nach unten neigte. Doch vielleicht sollte Angelique Kerber
       einfach häufiger Turniere gewinnen. Der aktuelle Platz acht der
       Tennisweltrangliste ist nicht das, was die Welt von einer
       Steffi-Graf-Nachfolgerin erwartet. Kerber sollte für mehr als bloß ’ne
       Milchschnitte spielen.
       
       Und auch um mehr als die AOK. Das wäre nämlich die Größenordnung von
       Claudia Pechstein, die nicht gerade den Weltmarkt eroberte, aber –
       betriebswirtschaftlich formuliert – es zum Longseller gebracht hat. 1992
       olympisches Bronze, 2017 dann WM-Silber. Wenn es nicht in einer Saison zum
       Durchbruch reicht, dann muss man halt auf die ganz lange Strecke, um
       rauszukommen. Und dann noch paar Skandale? Doch, dann reicht’s.
       
       Wer wird nun der neue Nowitzki? Am ehesten hätte Mesut Özil das Zeug dazu.
       Gehabt. Der hat nämlich auch den deutschen Markt verlassen, seinen Abschied
       aus der Nationalmannschaft begründete er weder deutsch noch türkisch,
       sondern auf Englisch, und hat auf Twitter 71 Millionen Follower. Nicht
       mal, dass er in Deutschland unbeliebt ist (Stichwort: Erdoğan), würde
       stören. [2][Nur er selbst steht sich im Weg].
       
       Was bleibt: No witzki at all.
       
       13 Apr 2019
       
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