# taz.de -- Kosten für Porto steigen: Post langt zu
       
       > Der Konzern will das Porto ab Juli drastisch erhöhen: Standardbriefe im
       > Inland kosten künftig 80 statt 70, Postkarten sogar 60 statt 45 Cent.
       
 (IMG) Bild: Soviel kommt ab Juli hinzu
       
       BERLIN dpa/rtr/taz | Briefporto wird in Deutschland teurer. Das Versenden
       eines Standardbriefs im Inland soll bereits ab 1. Juli 80 Cent kosten statt
       bisher 70 Cent, wie der Konzern am Montag in Bonn mitteilte. Für die
       Postkarte ist eine Erhöhung von 45 auf 60 Cent vorgesehen, Standardbriefe
       ins Ausland von 90 Cent auf 1,10 Euro.
       
       [1][Auch andere Briefarten werden teurer.] Die Preiserhöhungen gelten bis
       Ende 2021. Zuvor hatte die Bundesnetzagentur einen sogenannten
       Preiserhöhungsspielraum festgelegt – auf dieser Basis beantragte die Post
       daraufhin das Porto in den einzelnen Sendungsarten. Dieser Antrag wird nun
       noch einmal begutachtet, eine Genehmigung gilt aber als Formsache.
       
       Zuletzt war das Porto Anfang 2016 angehoben worden, Standardbriefe
       verteuerten sich damals von 62 auf 70 Cent, das war die höchste
       Preiserhöhung seit 1989. Auch mithilfe der Portoerhöhung will die Post den
       operativen Gewinn des Konzerns 2019 auf 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro
       steigern.
       
       Die Haushalte in Deutschland gaben zuletzt immer weniger Geld für Porto aus
       – vor allem, weil sie immer weniger Briefe schreiben. Im vergangenen Jahr
       hat die Deutsche Post nur noch eine Milliarde Briefe und Postkarten von
       privaten Absendern zugestellt, zehn Jahre zuvor war es etwa ein Drittel
       mehr.
       
       ## Weniger Ausgaben für Porto
       
       Die Ausgaben eines Durchschnittshaushalts für das Porto sind entsprechend
       gesunken: von monatlich 3,32 Euro im Jahr 2009 auf 2,34 im Jahr 2017, wie
       das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Zum Vergleich: Für
       Telekommunikationsdienstleistungen hat der Durchschnittshaushalt den
       Statistikern zufolge 2017 pro Monat 53,27 Euro ausgegeben, darin sind 18,44
       Euro für Mobilfunk enthalten.
       
       Dass die Portoerhöhungen dennoch in den vergangenen Monaten stark
       diskutiert wurden, hat aus Sicht des Wirtschaftspsychologen Stefan
       Schulz-Hardt vor allem zwei Gründe. Bei der Reaktion auf Preiserhöhungen
       mache es erfahrungsgemäß einen Unterschied, „ob man die Preise direkt
       wahrnimmt, indem man sie bar oder mit der Karte im Laden bezahlt, oder ob
       sie mehr oder weniger automatisch und kontinuierlich abgebucht werden“. Bei
       Bar- und Kartenzahlungen, wie etwa beim Briefporto, „ist die Reaktion
       stärker, weil man direkter mit der Preissteigerung konfrontiert ist“.
       
       Die Bundesnetzagentur wollte der Post ursprünglich nur einen
       Preiserhöhungsspielraum von 4,8 Prozent zugestehen. Das war der Post zu
       wenig, das Bundeswirtschaftsministerium ließ die ihm unterstellte Behörde
       neu rechnen. Heraus kam ein mit 10,6 Prozent mehr als doppelt so großer
       Rahmen für Erhöhungen, innerhalb dessen die Post die einzelnen Briefarten
       verteuern kann.
       
       Während in den vergangenen Jahren Portoerhöhungen fast ausschließlich den
       Standardbrief getroffen hatten, setzt die Post diesmal die Preise für alle
       Briefgrößen hoch.
       
       Der frühere Staatsmonopolist stellt die Erhöhung als angemessen dar und
       verweist auf die teilweise höheren Preise in anderen europäischen Ländern.
       Dennoch dürfte die Portoerhöhung als übertrieben wahrgenommen werden,
       vermutet Wirtschaftspsychologe Schulz-Hardt. Forschungen hätten gezeigt,
       dass Menschen dazu neigten, „das Ausmaß von Preissteigerungen zu
       überschätzen, wenn sie starke Erhöhungen erwarten“.
       
       Das könne auch beim Briefporto eine Rolle spielen, „da ja einige Medien
       schon frühzeitig berichteten, hier könne es zu einer besonders ausgeprägten
       Preiserhöhung kommen“.
       
       3 Jun 2019
       
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 (DIR) [1] https://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2019/deutsche-post-beantragt-neue-briefpreise.html
       
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