# taz.de -- Chinesischer Konzern reagiert: Huawei pfeift auf Trump > Das US-amerikanische Huawei-Verbot könnte zum Eigentor werden. Es fördert > die Entwicklung eines eigenen chinesischen Betriebssystems. (IMG) Bild: Will sich von jeglicher US-Abhängigkeit befreien: der chinesische Konzern Huawei Der chinesische Telekomausrüster Huawei tritt die Flucht nach vorn an: Das Unternehmen will schon in den kommenden Monaten ein eigenes Betriebssystem für Digitalgeräte anbieten, wie zahlreiche chinesische Medien berichten. Die Chinesen machen sich damit von den US-Anbietern Microsoft und Google unabhängig, die mit ihren Produkten Windows und Android bisher den globalen Markt dominieren. [1][Sie dürfen Huawei wegen einer von Präsident Donald Trump auferlegten Sperre vorerst nicht mehr beliefern]. In den vergangenen Tagen ließ Huawei weitere Details über die hausgemachte Alternative zu Android und Windows durchsickern. Das Betriebssystem soll „Hongmeng“ heißen und sich für Handys, Tablets, PCs, smarten Fernsehern und den Bordrechnern von Autos eignen. Es soll App-Anbietern möglich sein, ihren Quellcode direkt zur Erstellung von Anwendungen zu verwenden, die unter Hongmeng laufen. Damit ließe sich der App-Store der Chinesen vergleichsweise schnell mit nützlichen Programmen füllen. China selbst ist ohnehin ein so großer Markt, dass dort zahlreiche IT-Anwendungen wie Wechat unabhängig von denen der US-Marktführer gut laufen. Schon heute sehen die virtuellen Softwareläden in China völlig anders aus als im Westen. Klassische Google-Anwendungen wie der Playstore, die Maps, aber auch Produkte wie der Facebook Messenger sind dort weitgehend unbekannt. Auch statt europäischer und amerikanischer Nachrichtenportale bevölkern eigene chinesische den Bildschirm. ## Der Mega-Konzern tüftelt schon länger Huawei hat die eigene Softwareplattform nicht einfach aus dem Hut gezaubert. Teams von Softwareentwicklern tüfteln schon seit sieben Jahren daran. Die Ressourcen, die das Unternehmen zur Verfügung hat, sind gigantisch: 80.000 Ingenieure und Softwareentwickler und 13 Milliarden Euro im Jahr für Forschung und Entwicklung. Firmenpatriarch Ren Zhengfei, 74, arbeitet schon lange auf eine größere Unabhängigkeit von westlichen Zulieferern hin. Selbst wenn sich die politische Lage also wieder entspannt, wird der Trump-Schock dazu führen, dass Chinas IT-Industrie ihre technische Unabhängigkeit viel schneller anstrebt als bisher. 28 May 2019 ## LINKS (DIR) [1] /US-Konzern-kappt-Dienste-fuer-Huawei/!5596835 ## AUTOREN (DIR) Finn Mayer-Kuckuk ## TAGS (DIR) Huawei (DIR) China (DIR) Google (DIR) Digitalisierung (DIR) Sneaker (DIR) Huawei (DIR) Schwerpunkt Überwachung (DIR) Google (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) China ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Spekulationsblase in China: Schuhe kaufen statt Gold horten In China wächst eine neue Spekulationsblase: Luxus-Sneaker. Die Finanzbranche nimmt das ernst. Es wäre nicht die erste ungewöhnliche Blase. (DIR) Nach amerikanischer Huawei-Sanktion: USA erweitern schwarze Liste Washington beschließt Sanktionen gegen fünf weitere chinesische Unternehmen. Huawei hat indes Klage gegen das US-Handelsministerium eingereicht. (DIR) 5G und Cybersicherheit: Zum Überwachen zu sicher Deutschen Behörden fällt auf, dass ihre Abhörtechnologie dem neuen Mobilfunkstandard 5G eventuell nicht gewachsen ist. (DIR) Huawei auf schwarzer Liste in den USA: Google schränkt Zusammenarbeit ein Wegen mutmaßlicher Umgehung der Iran-Sanktionen steht Huawei auf einer schwarzen Liste. Nun reagieren Google und andere Tech-Konzerne. (DIR) Digitalisierung in China: Ein Code für alle Fälle Ein Taxi bestellen, den Aufzug rufen, Strafzettel bezahlen: Wer in China lebt, kommt an der App WeChat nicht vorbei. Da wird selbst Facebook neidisch. (DIR) Überwachung in China: Der digitale Diktator China überwacht seine Bürger jetzt auch mit einer „Lern-App“. Genossen der Kommunistischen Partei müssen sie nutzen, sonst gibt es Strafpunkte.