# taz.de -- Umstrittene Digitalwährung Libra: Facebooks neuester Coup
       
       > Wenn Facebooks Plan aufgeht, werden die Menschen eine digitale Währung
       > namens Libra nutzen. Weil es bequem ist. Besser wird dadurch nichts.
       
 (IMG) Bild: Bisher macht Facebook aus Daten Geld, bald geht das auch umgekehrt
       
       Daten bedeuten Macht. Kommunikationsstrukturen bedeuten Macht. Und auch:
       Geld bedeutet Macht. So gesehen ist Facebooks Projekt, eine [1][digitale
       Währung namens Libra] zu etablieren, lediglich die Fortsetzung des
       Netzwerkmodells in einer weiteren Variante. Und statt Datenschützer:innen
       sind es nun eben Finanzminister:innen und Zentralbanker:innen, die das
       nicht gerade lustig finden.
       
       Denn sie wissen: Wenn es Libra eines Tages gibt und wenn die Digitalwährung
       nur annähernd so funktionieren wird, wie Facebook sich das derzeit
       vorstellt, dann werden die Menschen es nutzen. Nicht, weil damit das
       digitale Dasein revolutioniert würde. Sondern weil es bequem sein wird.
       
       Und es wird Facebook nicht entgangen sein: Eine eigene Währung bindet
       Nutzer:innen noch stärker an die Plattform. Einkäufe werden dann
       bevorzugt darüber abgewickelt. Das Phänomen ist derzeit etwa zu sehen bei
       [2][Amazon Prime]: Wer das Premiumprogramm des Onlinehändlers nutzt, wird
       [3][mit höherer Wahrscheinlichkeit seine Einkäufe über Amazon] tätigen und
       eher zuvor auf Preisvergleiche verzichten, als andere Kund:innen.
       
       Wenn Menschen also über Facebook nicht nur Bilder, Nachrichten,
       Unterhaltungen und Ähnliches teilen und abwickeln, sondern auch noch
       Einkäufe, heißt das: Noch mehr Daten für Facebook. Und zwar signifikant,
       denn das Konsumverhalten lässt ziemlich tief in Persönlichkeit und
       Lebensumstände blicken.
       
       Und noch mehr: Die Konstruktion von Libra würde es auch ermöglichen, smart
       contracts, also Verträge auf Softwarebasis, abzuschließen. Auch Mikrojobs
       und deren Bezahlung wären per Libra deutlich niedrigschwelliger möglich als
       derzeit. Das müssen alles keine guten Nachrichten sein, keine
       Entwicklungen, die Gesellschaften oder die Welt besser, nachhaltiger,
       inklusiver, lebenswerter, empathischer machen.
       
       Aber das wird weder Facebook noch die Nutzer:innen kümmern. Bequem.
       Funktioniert. Mehr braucht es manchmal nicht.
       
       18 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kryptowaehrung-von-Facebook/!5601948
 (DIR) [2] /Protest-gegen-Arbeitsbedingungen/!5611959
 (DIR) [3] /Versandhaendler-Amazon-wird-25/!5605370
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) digitale Währung
 (DIR) Schwerpunkt Facebook
 (DIR) Digitale Wirtschaft
 (DIR) Datensammlung
 (DIR) Libra
 (DIR) Libra
 (DIR) Libra
 (DIR) Schwerpunkt Facebook
 (DIR) Schwerpunkt Facebook
 (DIR) Kryptowährung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Facebooks geplante Digitalwährung: Libra-Partner könnten aussteigen
       
       Es wird eng für Facebooks Währung. Berichten zufolge überdenken die
       Kreditkarten-Unternehmen Visa und Mastercard ihre Beteiligung an dem
       Projekt.
       
 (DIR) Libra von Facebook funktioniert nicht: Kein Geld, sondern Quatsch
       
       Facebook erfindet eine digitale Währung „Libra“, die global und billig sein
       soll. Doch das ist nur der Versuch, die Kunden abzuzocken.
       
 (DIR) Finanzministertreffen in Paris: G7-Länder gegen Facebook-Währung
       
       Nicht nur die sieben großen Industriestaaten sehen Libra mit Skepsis. Auch
       Bitcoin-Anhänger fürchten die wachsende Macht des Konzerns.
       
 (DIR) Datenschutz und FaceApp: Immer mitten in die Fresse rein
       
       Nebensache Datenschutz: Die App zur Modifikation von Gesichtern, FaceApp,
       wird in den USA als Sicherheitsrisiko angesehen – weil sie aus Russland
       ist.
       
 (DIR) Kryptowährung von Facebook: Haste mal 'ne Libra?
       
       Bezahlen mit dem Smartphone ist keine neue Idee. Dafür eine eigene Währung
       einführen aber schon. Genau das soll es ab 2020 geben.