# taz.de -- Zinssenkung der US-Notenbank: Trump greift Federal Reserve an
       
       > US-Präsident Trump wettert massiv gegen die angeblich unzureichende
       > Zinssenkung. Der US-Zentralbank Fed droht das Ende ihrer Unabhängigkeit.
       
 (IMG) Bild: Der US-Präsident ist vom Zinsentscheid der US-Notenbank aufgebracht: Blick in den Saal in New York
       
       Eine Zentralbank macht es nie allen Seiten recht. Das wird Jerome Powell
       gewusst haben, als er vor einem halben Jahr den Chefposten der Fed
       übernahm. Genau das bekommt er nun mit voller Wucht zu spüren.
       
       Die einen monieren, [1][die Senkung des Leitzinses] um einen
       Viertelprozentpunkt auf eine Spanne von 2 bis 2,25 Prozent gehe nicht weit
       genug. Das enttäuscht vor allem Börsianer, die immer dann kräftig
       verdienen, wenn die Zinsen niedrig sind und noch mehr Geld im Umlauf ist.
       Die anderen kritisieren, die Fed verschießt ihre Munition, wenn es noch gar
       nicht nötig ist. Niedrige Zinsen werden zur [2][Stimulierung der
       Wirtschaft] in Zeiten einer Rezession benötigt. Noch ist es aber
       verhältnismäßig gut um die US-Wirtschaft bestellt. Beides ist die gleiche
       Leier, wie sie oft bei Zinsentscheidungen zu hören ist.
       
       Dass Donald Trump den Fed-Chef aber so hart angeht, geht über die übliche
       Kritik hinaus und stellt einen unmittelbaren Angriff auf die Unabhängigkeit
       der amerikanischen Notenbank dar. Dem US-Präsidenten geht die Senkung nicht
       weit genug und er lässt über Twitter wissen, die Fed habe „alles falsch
       gemacht“. Er greift den Fed-Chef sogar direkt an. „Wie gewohnt hat uns
       Powell im Stich gelassen.“
       
       Powell beteuert, sich auch nicht von Trump unter Druck setzen zu lassen.
       Die moderate Zinssenkung rechtfertigt er mit der Begründung, die
       US-Wirtschaft gegen einen möglicherweise bevorstehenden konjunkturellen
       Abschwung „absichern“ zu wollen. Er nennt explizit den Handelskonflikt der
       USA mit China als mögliche Gefahr. Den aber hat unmittelbar Trump zu
       verantworten. Die Fed badet also genau das aus, was der US-Präsident
       verzapft hat.
       
       So beruhigend es noch erscheinen mag, dass Powell nicht wie befürchtet
       unter der Fuchtel des US-Präsidenten steht – den politischen Entwicklungen
       kann sich auch der Fed-Chef nicht entziehen. Trump wird weiter alles
       daransetzen, die Unabhängigkeit der Fed zu unterlaufen – und sei es mit
       unklugen Entscheidungen, die die US-Konjunktur gefährden und die Fed zum
       Handeln zwingen.
       
       Der Druck wird weiter steigen. Die Fed ist in Gefahr.
       
       1 Aug 2019
       
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