# taz.de -- Freitalerin gegen Rechts: Ja zu Roland Kaiser, Nein zu Pegida > Steffi Brachtel wurde für ihr Engagement gegen rechts ausgezeichnet. Seit > knapp fünf Jahren geht sie fast jede Woche gegen Pegida auf die Straße. (IMG) Bild: Steffi Brachtel aus Freital erhielt 2016 den Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus Steffi Brachtel zeigt über die Elbe, rüber zum Neustädter Ufer, wo die Tribünen der Dresdener Filmnächte stehen. Wenn man mal sehen wolle, „wie Dresden völlig abgeht“, müsse man da hin, wenn Roland Kaiser spielt. Eigentlich führt Brachtel gerade durch die Dresdener Altstadt, an Orte, die in den letzten Jahren für sie wichtig waren. Sie zeigt den Altmarkt, wo sie fast jede Woche an Protesten gegen Pegida teilnimme, die Frauenkirche, die sie noch als Trümmerhaufen kennt, die Ecke, in der immer ein Stand aufgebaut ist, an dem Freiheit für die verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck gefordert wird, und das Fleckchen wenige Meter weiter, wo Brachtel Schicksale von Holocaust-Opfern vorliest. Der Höhepunkt der Tour ist aber die Erinnerung an die Schlagerkonzerte. Der nächste Termin ist bereits geplant. Mit ihrer Mutter. Steffi Brachtel, 44, kurzes braunes Haar, T-Shirt mit „yeah yeah yeah“-Print, wurde für ihr Engagement gegen rechts ausgezeichnet, unter anderem von der Bundesregierung. Gemeinsam mit ihrer „Mädelsgruppe“ ist sie seit knapp fünf Jahren auf der Straße. Wer sage, er sei nur ein besorgter Bürger, dem widerspricht sie. Bei Pegida sei nur noch der harte Kern mit einem rechtsextremen Weltbild übrig. ## Mit alten Freunden zerstritten Man müsse sich genau überlegen, mit wem man auf die Straße gehe, findet Brachtel. Sie müsse das ja auch. „Wenn jemand sagt, dass ich zur Antifa gehöre, ja, dann bin ich Antifa. Und ich bin gerne Antifa. Weil es nichts Schlimmes ist, Antifaschistin zu sein.“ Letztes Jahr ist sie in die Linkspartei eingetreten. Für sie war das ein logischer Schritt, schließlich sei sie seit Jahren zusammen mit Linken auf Demos. Vor der Landtagswahl wirbt sie nun für ein Rot-Rot-Grün. Es brauche nur noch jeden zehnten Sachsen für eine Mehrheit, rechnet sie vor. Brachtel ist den Umgang mit Medien gewohnt, trat schon bei „Markus Lanz“ auf. Auf viele Fragen erzählt sie, was sie schon oft erzählt hat. Wie sie sich politisierte, als eine „Nein zum Heim“-Initiative in Freital entstand und Pegida in Dresden aufkam. Wie sie sich mit alten Freunden zerstritt. Wie ihr Briefkasten in die Luft gesprengt wurde. Dass ihr Rechte auflauern und sie deshalb nachts nicht mehr alleine auf die Straße in Freital geht, wo sie bis heute wohnt. Nur einmal überlegt sie lange. Was muss passieren, damit sie sich zurückzieht? „Nee. Weiß ich nicht. Mir kam nicht einmal der Gedanke aufzuhören.“ 2 Aug 2019 ## AUTOREN (DIR) Alexander Nabert ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Soziales Engagement (DIR) Zivilgesellschaft (DIR) Schwerpunkt Pegida (DIR) Die Linke (DIR) Schwerpunkt Landtagswahl Sachsen 2024 (DIR) Wahlen in Ostdeutschland 2024 (DIR) Schwerpunkt Rassismus (DIR) Gruppe Freital (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Sorben (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Der Hausbesuch: „Ajde“ heißt „Auf geht’s“ Aufgewachsen in Nordmazedonien, lebt Andrea Joveski heute in Berlin-Lichtenberg. Dort kämpft sie gegen Rechts – und bringt ein Magazin heraus. (DIR) Rechte Anschlagsserie in Sachsen: Weitere Anklagen im Fall Freital 2015 erschütterte eine Serie rechtsextremer Anschläge auf Asylunterkünfte und Linke das sächsische Freital. Nun gibt es Anklagen gegen vier Beteiligte. (DIR) Banda Comunale gegen Rechts: Die guten Vibes von Dresden Die Banda Comunale aus Dresden ist auf Demonstrationen und in Geflüchtetencamps aktiv. Inzwischen macht sie auch Workshops an Schulen. (DIR) CDU-Stadtrat in Freital: Erst Fußballer, dann Politiker Candido Mahoche braute Bier, spielte Fußball und machte Lokalpolitik, wie die anderen in seiner Heimatstadt Freital auch. Dann kam das Jahr 2015. (DIR) Mit MigrantInnen auf Jobsuche: Empowerment und Teilhabe Yvonne Trenner war Organisatorin des Oranienburger Wochenmarkts. In der Winterpause wollte sie Geflüchteten helfen – das tut sie heute in Vollzeit. (DIR) Angriff bei Pegida-Demo in Dresden: Radikale Rentner Pegida-Demonstranten in Dresden greifen am Montag einen Mann aufgrund seiner Hautfarbe an. (DIR) Abgeordneter über Sorben im Landtag: „Die sorbische Kultur ist bedroht“ Heiko Kosel ist Landtagsabgeordneter in Sachsen – und Sorbe. Er fordert eine eigene Partei für Sorben. Denn die bestehenden hätten ihr Versprechen gebrochen. (DIR) „Wann wenn nicht jetzt“ in Bautzen: Bunt in brauner Provinz Die linke Konzerttour hat in Bautzen haltgemacht. Die sächsische Stadt ist sonst vor allem für ihre Neonazis bekannt.