# taz.de -- Neue Spitze des IWF: Europäer wollen Georgiewa
       
       > Es dauerte länger als geplant: Die Europäer haben sich auf eine
       > Kandidatin zur Nachfolge von Christine Lagarde an der Spitze des
       > Weltwährungsfonds verständigt.
       
 (IMG) Bild: Kristalina Georgiewa im Jahr 2016
       
       PARIS dpa | Die Bulgarin Kristalina Georgiewa (65) soll nach dem Willen der
       Europäer neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden. Die
       EU-Staaten verständigten sich nach langen Debatten auf ihre Kandidatur, wie
       der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am späten
       Freitagabend in Paris mitteilte. Großbritannien, das die Europäische Union
       zum 31. Oktober verlassen will, habe nicht an der Abstimmung teilgenommen.
       
       Bei dem Votum schnitt Georgiewa laut Kreisen deutlich besser ab als ihr
       verbliebener Gegenkandidat, der frühere Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem
       (53) aus den Niederlanden.
       
       Es geht um die Nachfolge der Französin Christine Lagarde, die an die Spitze
       der Europäischen Zentralbank (EZB) wechseln soll. Die Führung des
       Weltwährungsfonds mit Sitz in Washington ist traditionell in europäischer
       Hand. Georgiewa hat es damit noch nicht an die Spitze des IWF geschafft. Es
       kann weitere Kandidaten aus anderen Weltregionen geben.
       
       „Das ist eine hervorragende Nachricht“, sagte Le Maire mit Blick auf die
       Benennung Georgiewas. „Wir werden alle ihre Kandidatur unterstützen.“ Sie
       habe die Kompetenzen, die Erfahrung und die internationale Glaubwürdigkeit,
       um Lagarde nachzufolgen und mit Talent den IWF zu führen. Das französische
       Wirtschafts- und Finanzministerium führte die Verhandlungen für die
       Kandidatenkür der Europäer.
       
       ## Posten bei der Weltbank ruht
       
       Georgiewa führt derzeit die Geschäfte der Weltbank. Zuvor hatte sie sie
       schon einmal als Interimspräsidentin geleitet. Bevor die Bulgarin 2017 zur
       Weltbank zurückkehrte, arbeitete sie mehrere Jahre als EU-Kommissarin in
       Brüssel. Weltbank-Präsident David Malpass erklärte, Georgiewa lasse ihren
       Posten nun auf eigenen Wunsch bis zur Bestätigung als IWF-Chefin ruhen.
       Ihre Nominierung reflektiere ihre Kompetenz in Sachen Wirtschaft, Finanzen
       und Entwicklungspolitik, so Malpass.
       
       EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gratulierte via Twitter zu ihrer
       Benennung. Georgiewa teilte über den Kurznachrichtendienst mit, sie sei
       geehrt über die Benennung und habe bei der Weltbank eine Beurlaubung
       beantragt.
       
       Der finnische Zentralbankchef Olli Rehn war zuvor ausgeschieden. Auch die
       beiden südeuropäischen Bewerber stiegen aus: der portugiesische
       Eurogruppenchef Mario Centeno und die spanische Wirtschaftsministerin Nadia
       Calviño. Die Eurogruppe vereint die Finanzminister der 19 Euro-Länder und
       ist ein mächtiges Brüsseler Gremium.
       
       Der IWF wurde gemeinsam mit der Weltbank zum Ende des Zweiten Weltkriegs
       1945 gegründet. Er soll als weltweites Gremium darüber wachen, dass keine
       großen Währungsturbulenzen entstehen und zu politischen Unwägbarkeiten
       führen. Unter anderem vergibt er Kredite an überschuldete und in
       Zahlungsschwierigkeiten geratene Staaten. Derzeit gehören 189
       Mitgliedstaaten der Organisation an.
       
       3 Aug 2019
       
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