# taz.de -- Schikanen gegen Minderjährige: Trumps neueste Niedertracht
       
       > Minderjährige sollen auf unbefristete Zeit inhaftiert werden. Die
       > Begründung: Abschreckung. Für ohnehin traumatisierte Geflüchtete?
       
 (IMG) Bild: Die neue Regel stellt die USA auf eine Stufe mit gegenwärtigen und historischen Unrechtsregimen
       
       Im Jahr 1997 legte die „Flores-Vereinbarung“ fest, dass Kinder und
       Jugendliche, die ohne Dokumente in die USA kommen, nicht länger als 20 Tage
       eingesperrt werden dürfen. Es war ein minimaler Schutz, den die Regierung
       in Washington jetzt streichen will. Künftig sollen [1][Minderjährige auf
       unbefristete Zeit inhaftiert] werden. Die offizielle Begründung:
       „Abschreckung“.
       
       Nach zahlreichen vorausgegangenen Schikanen gegen Einwanderer und
       Flüchtlinge – die von der Trennung Tausender Kinder von ihren Eltern bis
       hin zum [2][Entzug von Essen, Zahnpasta und Schlafplätzen] reichen – ist
       die Abschaffung der „Flores-Vereinbarung“ eine weitere Niedertracht. Falls
       die Gerichte die neue Regel nicht zu Fall bringen, werden Zigtausende
       ohnehin durch Armut, Gewalt und Flucht traumatisierten Kinder und
       Jugendliche in den Haftanstalten der USA zusätzlichen schweren Schaden
       nehmen.
       
       Die neue Regel stellt die USA auf eine Stufe mit gegenwärtigen und
       historischen Unrechtsregimen. Aber Donald Trump ist stolz darauf. Er
       spricht von der Vervollständigung des „wunderschönen Puzzles“, zu dem
       seines Erachtens auch die Mauer sowie die mexikanische Vollstreckungshilfe
       gegen Migranten gehören.
       
       Die Brutalität und der Zynismus, die sich in diesem Fall ausschließlich
       gegen [3][Minderjährige] richten, sind schier unerträglich. Aber an den
       Wanderungsbewegungen, um die es angeblich geht, wird sich durch die neue
       Regel wenig ändern. Denn Menschen, die in extremer Armut und unter
       permanenten Gewaltdrohungen leben, lassen sich nicht abschrecken. Das
       bestätigt auch die Erfahrung der Trump-Regierung. Trotz der „Zero
       Tolerance“-Politik im vergangenen Jahr kam eine Rekordzahl von Migranten an
       der Südgrenze an.
       
       Donald Trump geht es nicht um Abschreckung, sondern um Wahlkampf. Er
       schädigt absichtlich Kinder und Teenager, um seine Basis zu ködern. Dass
       Trump, der ein feines Gespür für die niedersten Instinkte seiner Basis hat,
       glaubt, so Wahlen gewinnen zu können, sagt nichts Gutes über jenes Drittel
       seiner Landsleute, die ihn gewählt haben.
       
       22 Aug 2019
       
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