# taz.de -- Ex-Frau von Denis Cuspert: IS-Witwe in Hamburg festgenommen
       
       > Lange blieb Omaima A. unbehelligt. Nun aber wurde die Ex-Frau des
       > deutschen IS-Propagandisten Denis Cuspert in der Hansestadt verhaftet.
       
 (IMG) Bild: Bundespolizisten führen Omaima A. am Montag nach ihrer Verhaftung ab
       
       BERLIN taz | Omaima A. lebte zuletzt, scheinbar unbehelligt, in Hamburg,
       arbeitete dort als Übersetzerin und Eventmanagerin. Ein normaler Alltag.
       Nun aber holte ihre Vergangenheit die 34-jährige Deutschtunesierin ein. Am
       Montag nahm sie die Bundesanwaltschaft wegen islamistischen Terrorverdachts
       fest.
       
       Denn Omaima A. war vor einigen Jahren noch eine Größe im Gefüge des
       „Islamischen Staates“ (IS) in Syrien – als Frau des deutschen
       Propaganda-Führers Dennis Cuspert. Umso mehr wirft ihr Fall Fragen auf:
       Denn erst nach Medienberichten über Omaima A. schien eine konsequente
       Strafverfolgung einzusetzen.
       
       Omaima A. war im Januar 2015 mit ihren drei kleinen Kindern in die Türkei
       ausgereist. Dort traf sie auf ihren damaligen Mann Nadar H. und reiste
       weiter nach Syrien, um sich dem IS anzuschließen. Beide lebten in Raqqa,
       bis H. bei einem Bombenangriff getötet wurde. Mitte 2015 soll Omaima A.
       dann Denis Cuspert geheiratet haben, einen Freund von Nadir H. Cuspert war
       bereits 2013 zum IS gereist und dort zum führenden Propagandisten
       aufgestiegen, inzwischen soll er tot sein.
       
       Fotos zeigen Omaima A. mit Waffen in Syrien. Sie soll zudem in E-Mails zwei
       Personen zur Ausreise zum IS aufgefordert haben. Weil sie laut
       Bundesanwaltschaft Streit mit Cuspert hatte und ihr viertes Kind in
       Sicherheit zur Welt bringen wollte, sei A. im September 2016 mit ihren
       Kindern nach Hamburg zurückgereist. Dort lebte sie, als sei nichts
       passiert. Fotos zeigten sie nun mit weißer Bluse und Blazer.
       
       ## IS-Verstrickungen rekonstruiert
       
       Im April diesen Jahres aber stieß die arabische Journalistin Jenan Moussa
       auf das verlorene Handy von Omaima A. und rekonstruierte deren
       IS-Verstrickungen. Und die Sicherheitsbehörden gerieten unter Druck: Warum
       blieb Omaima A. unangetastet?
       
       Nun folgte doch die Festnahme – womöglich auch wegen der Informationen aus
       dem Handy von Omaima A. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr die Mitgliedschaft
       in einer Terrorvereinigung, einen Verstoß gegen das
       Kriegswaffenkontrollgesetz und die Verletzung der Fürsorge- und
       Erziehungspflicht vor. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt verteidigt:
       Omaima A. sei bereits im Juli 2016 Thema im Terrorismusabwehrzentrum der
       Sicherheitsbehörden gewesen, danach habe es einen „fortlaufenden
       Informationsaustausch“ über sie gegeben.
       
       Der FDP-Innenexperte Benjamin Strasser übte dennoch Kritik: Der Fall Omaima
       A. lasse „für den Radarschirm bei IS-Rückkehrern nichts Gutes befürchten“.
       Die Bundesregierung brauche „endlich ein schlüssiges Konzept“ für den
       Umgang mit den RückkehrerInnen.
       
       9 Sep 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Islamistischer Terror
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) Islamismus
 (DIR) Denis Cuspert
 (DIR) Denis Cuspert
 (DIR) Islamismus
 (DIR) IS-Terror
 (DIR) Schwerpunkt Islamistischer Terror
 (DIR) „Islamischer Staat“ (IS)
 (DIR) Schwerpunkt Islamistischer Terror
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) „Deso – Der Rapper, der zum IS ging“: Wenn Grautöne zugelassen werden
       
       Der funk-Podcast will herausfinden, wie Denis Cuspert sich in aller
       Öffentlichkeit radikalisieren konnte. Er setzt auf Transparenz und
       Zwischentöne.
       
 (DIR) Prozess gegen IS-Rückkehrerin: IS-Anhängerin vor Gericht
       
       In Hamburg startet der Prozess gegen die Witwe des getöteten Rappers Deso
       Dogg. Sie ist wegen Mitgliedschaft in einer Terror-Vereinigung angeklagt.
       
 (DIR) UN-Bericht über Gefangenenlager: Wohin mit deutschen IS-Kindern?
       
       Im kurdisch verwalteten Teil Syriens werden 11.000 Angehörige ausländischer
       IS-Kämpfer festgehalten, auch Kinder. Hunderte sind gestorben.
       
 (DIR) Kriegsverbrechen in Syrien: IS-Rückkehrerin doch festgenommen
       
       Sibel H. soll Kriegsverbrechen verübt haben, indem sie Häuser von
       IS-Vertriebenen bewohnte. Auch anderen Rückkehrerinnen drohen Anklagen.
       
 (DIR) Urteil des Stuttgarter Oberlandesgerichts: Fünf Jahre Haft für IS-Heimkehrerin
       
       Eine 32-Jährige muss wegen ihrer Mitgliedschaft bei einer
       Terrororganisation für fünf Jahre ins Gefängnis. Sie hatte knapp vier Jahre
       beim IS verbracht.
       
 (DIR) IS-Rückkehrerinnen in Deutschland: Einmal IS und zurück
       
       Deutschland hat eine IS-Anhängerin zurückgeholt. Andere warten auf ihre
       Heimreise. Ob sie wirklich mit dem IS gebrochen haben, ist unklar.