# taz.de -- Staatliche Finanzhilfen für Condor: Eine gute Entscheidung
       
       > Die staatliche Hilfe für die Fluglinien Condor ist richtig. Ansonsten
       > würde man rabiaten Billigfliegern wie Ryanair einfach das Feld
       > überlassen.
       
 (IMG) Bild: Braucht dringend Hilfe: die angeschlagene Fluglinie Condor
       
       Es ist richtig, dass die Bundesregierung und das Land Hessen der ins
       Straucheln geratenen [1][Thomas-Cook-Tochter Condor] mit einem
       [2][Überbrückungskredit] helfen. Auf dem Spiel stehen Tausende gute
       Arbeitsplätze – und das berechtigte Interesse von 240.000 UrlauberInnen,
       nach Hause zu kommen.
       
       Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde der Staat mit einem Kredit
       die Folgen des harten Konkurrenzkampfes in der Luftfahrtbranche tragen.
       Doch genau darum geht es hier nicht. Condor ist wirtschaftlich gesund, die
       Linie gehört nicht zu den [3][berüchtigten Billigfliegern], die mit
       Dumpingpreisen der Konkurrenz die KundInnen abjagen. Beschäftigte von
       Condor werden nach Tarif bezahlt, die Arbeitsbedingungen sind
       vergleichsweise gut – was in der Branche eben keineswegs üblich ist.
       
       Das Risiko für den Staat ist gering. Das Beispiel der Fluglinie Air Berlin
       zeigt, dass der Staat auch dann sein Geld zurückbekommt, wenn das
       Unternehmen trotz der Hilfe pleitegehen sollte. Dagegen wären die
       Folgekosten durch eine Pleite hoch. Eine Insolvenz trifft immer auch
       Dritte.
       
       Man kann aus guten Gründen auf dem Standpunkt stehen, dass die
       Bundesregierung angesichts der Klimakrise nichts tun darf, was das Fliegen
       fördert. Aber: Nichts tun, also eine Verweigerung des Übergangskredits,
       bliebe in diesem Fall nicht ohne Folgen. Das hätte Condor sofort zum
       Aufgeben gezwungen. So hat das Unternehmen wenigstens eine Chance. Alle
       Zeichen in der Luftfahrt stehen – leider – auf Wachstum. Einen Player aus
       dem Spiel zu nehmen ändert daran nichts.
       
       Dazu sind andere Maßnahmen erforderlich, etwa höhere Steuern aufs Fliegen.
       Nach der Pleite von Air Berlin stiegen die Preise kurzfristig wegen der
       zeitweisen Kapazitätsengpässe – um nach Aufteilung der Beute in Form von
       Start- und Landerechten und Maschinen unter die verbliebenen
       Fluggesellschaften umso stärker zu fallen. Dumpingfliegern wie Ryanair das
       Feld zu überlassen ist keine gute Idee.
       
       25 Sep 2019
       
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 (DIR) Anja Krüger
       
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