# taz.de -- Neuer Kolumnist bei „Zeit Online“: Rezo geht unter die Schreiber
       
       > Der Youtuber Rezo ist neuer Kolumnist bei „Zeit Online“. Egal, was man
       > von ihm hält: Höchste Zeit, dass Stimmen wie seine in Medien vorkommen.
       
 (IMG) Bild: Rezo gibt es ab jetzt auch schriftlich
       
       Seit Donnerstag hat Zeit Online [1][einen neuen Kolumnisten]: Rezo, der
       YouTuber. Er, der von sich auf Twitter schreibt „Macht Party mit euch auf
       Youtube“, macht jetzt also auch Party im Journalismus.
       
       Rezo wurde 1992 geboren, ist in einer Pfarrersfamilie aufgewachsen und hat
       laut eigenen Aussagen einen Master in Informatik. Sein Hauptkanal wird von
       1,7 Millionen abonniert, sein Zweitkanal „Rezo ja lol ey“ von 1,1
       Millionen. Einem größeren Publikum wurde er kurz vor den EU-Wahlen [2][mit
       seinem Video] „Die Zerstörung der CDU“ bekannt. 16 Millionen Menschen haben
       es bisher gesehen, auch Angela Merkel.
       
       Alle zwei Wochen wird nun eine Kolumne von ihm auf Zeit Online erscheinen.
       Die erste, [3][„Horst Seehofer ist kein drolliges Kleinkind“,] handelt von
       den [4][Aussagen des Innenministers] über die Gamer-Szene nach dem
       rechtsextremen [5][Anschlag in Halle]. Es geht um Alt und Jung, um
       gegenseitiges Unverständnis und – natürlich – um die Union.
       
       Rezo schreibt, wie er spricht, und wenn in einem Text „argumentative
       Schellen“, „Bock“ haben und „Bullshit“ vorkommen, ist das sicher
       gewöhnungsbedürftig. Vor allem aber ist das die Sprache all derjenigen, die
       seine Videos anschauen, aber keine Zeitungen mehr lesen wollen – womöglich
       auch, weil sie sich darin nicht wiederfinden.
       
       ## Sag erst was, wenn du was zu sagen hast!
       
       Klar, mit Rezo gibt es schon wieder einen weißen, männlichen Kolumnisten in
       einer weißen, männlichen Medienlandschaft. Aber Rezo ist U30, und im Sommer
       hätte man sich angesichts peinlich ahnungsloser Reaktionen von Politik und
       Medien gewünscht, es hätte mehr schreibende YouTuber*innen gegeben.
       
       Egal, was man von Rezo denkt: Er ist wie so viele YouTuber*innen schon
       längst eine Stimme, die [6][Diskurse in Deutschland mitgestalten]. Höchste
       Zeit, dass diese Stimmen auch in den sogenannten alten Medien stattfinden.
       Sieht so also die Rettung von Zeitungen aus? Zumindest ist es ein ein
       kluger Schachzug und ein ungewöhnliches Zusammenspiel zwischen alten und
       neuen Medien, vielleicht das erste dieser Größe und Art.
       
       Anders als in seinem CDU-Video haut Rezo in seiner ersten Kolumne nicht
       primär drauf, sondern sieht Seehofer als Stellvertreter eines
       alteingesessenen Politikbetriebs: „Lieber soll Seehofer ständig sagen
       dürfen, dass er zu einem Thema noch keinen Plan hat, als dass er uns mit
       dummen Quatschaussagen von relevanten Themen ablenkt.“ Sein Appell: „Sag
       erst was, wenn du was zu sagen hast!“ Bleibt zu hoffen, dass Rezo sich das
       in seiner Kolumne auch selbst zu Herzen nimmt.
       
       25 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.zeit.de/autoren/R/Rezo/index
 (DIR) [2] /Kommentar-YouTuber-kritisiert-Union/!5594814
 (DIR) [3] https://www.zeit.de/kultur/2019-10/gamer-debatte-gaming-horst-seehofer-rezo
 (DIR) [4] /Reaktionen-auf-Anschlag-in-Halle/!5630199
 (DIR) [5] /Forderungen-nach-dem-Anschlag-von-Halle/!5629925
 (DIR) [6] /YouTube-Nutzung-bei-Jugendlichen/!5600834
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simon Sales Prado
       
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