# taz.de -- Landtagswahl in Thüringen: CDU marginalisiert Frauen
       
       > Der Frauenanteil im Landesparlament schrumpft auch dieses Jahr.
       > „Rekordhalter“ ist die CDU: Dort sind von den 21 Abgeordneten nur zwei
       > weiblich.
       
 (IMG) Bild: Weniger Frauen und mehr Rechte im Landtag: Wahllokal in Erfurt
       
       BERLIN taz | Knapp 65 Prozent aller Wahlberechtigten in Thüringen haben bei
       der Landtagswahl ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung ist damit im
       Vergleich zur letzten Wahl [1][um etwa 12 Prozentpunkte gestiegen] und lag
       so hoch wie seit 25 Jahren nicht mehr. Insbesondere Links-Partei und AfD
       haben laut einer Wahl-Analyse von infratest dimap davon profitiert, dass
       rund 242.000 bisherige Nichtwähler wieder zur Stimmabgabe mobilisiert
       wurden.
       
       Die Links-Partei von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat mit
       343.000 Stimmen die Wahl gewonnen – etwa 53.000 Stimmen davon stammen aus
       dem Ex-Nichtwähler-Lager. Auch im Lager der beiden GroKo-Parteien hat die
       Links-Partei Stimmen gewonnen, bei der CDU 23.000, bei der SPD etwa 20.000.
       Etwa 9.000 Stimmen hat die Links-Partei ihrem Koalitionspartner von den
       Grünen abgejagt. Außerdem haben sich etwa 10.000 Erstwähler für die
       Links-Partei entschieden.
       
       Die [2][meisten Stimmen aus dem Ex-Nichtwähler-Lager] hat jedoch die AfD
       erhalten: Rund 78.000 haben der Partei ihre Stimme gegeben. Außerdem hat
       die AfD viele Stimmen der CDU (36.000), der Links-Partei (16.000) und der
       SPD (7.000) abgenommen.
       
       ## Der Frauenanteil fällt unter 30 Prozent
       
       Etwa ein Drittel der Abgeordneten des neu gewählten thüringischen Landtags
       werden Frauen sein. Der Frauenanteil im Parlament sinkt damit im Vergleich
       zur letzten Wahl – 2014 lag der Frauenanteil noch bei 41 Prozent. Nach
       derzeitigem Endergebnis kommen 29 Frauen in den Landtag, der im Gesamten
       aus 90 Abgeordneten bestehen soll. Auch bei den diesjährigen Wahlen in
       Brandenburg und Sachsen war der Frauenanteil in den jeweiligen Parlamenten
       zurückgegangen.
       
       Die meisten Politikerinnen im neuen Landtag in Thüringen werden aus der
       Links-Partei kommen, die Fraktion wird fast auf den Punkt paritätisch
       besetzt sein: 14 der 29 künftigen Abgeordneten sind Frauen, vier davon
       haben die Wähler direkt gewählt. In der Fraktion der SPD werden Frauen und
       Männer tatsächlich gleich viel Mandate haben, die Partei schickt jeweils
       vier Frauen und Männer in den Landtag, alle vier Frauen bekommen den Platz
       über die Liste.
       
       Die AfD sendet auch vier Frauen in den thüringischen Landtag. Bei den
       Grünen werden die Frauen sogar die Mehrheit der Fraktion bilden: Drei der
       fünf gewählten VertreterInnen sind Frauen. Schlusslicht bilden die CDU und
       die FDP: Beide Parteien werden jeweils nur mit zwei Frauen im Landtag
       vertreten sein.
       
       ## Die über 60-Jährigen wählten links
       
       Schon bei den [3][Landtagswahlen in diesem Jahr] in Sachsen und Brandenburg
       war auffällig, wie viele junge Menschen aus Deutschland sich für die AfD
       entschieden hatten. Bei der Wahl in Thüringen hat sich dieser Trend
       fortgesetzt und sogar ausgeweitet: Laut der Forschungsgruppe Wahlen hat die
       AfD bei allen Wählergruppen unter 60 Jahren die meisten Stimmen bekommen.
       Etwa 24 Prozent der Unter-30-Jährigen haben sich für die Partei
       entschieden.
       
       In der Gruppe von den 30- bis 44-Jährigen kommt die AfD den Zahlen der
       Forschungsgruppe Wahlen zufolge sogar auf 28 Prozent der Stimmen, weit vor
       Linkspartei und CDU mit jeweils 22 Prozent, weit vor den Grünen mit 7
       Prozent in dieser Wählergruppe. Im Segment der 45- bis 59-Jährigen liegt
       die AfD auch bei 28 Prozent, die Linkspartei folgt mit 27 Prozent der
       Stimmen knapp dahinter.
       
       Es scheint, als hätten die Über-60-Jährigen Bodo Ramelow den Wahlsieg
       gerettet. Rund 40 Prozent dieser Wählergruppe haben die Linkspartei
       gewählt. Die AfD kommt bei diesen Wählern auf etwa 17 Prozent. Am
       [4][wenigsten Anklang in dieser Gruppe haben die Grünen] gefunden, nur 3
       Prozent der ThüringerInnen in diesem Alter haben die Partei gewählt.
       
       29 Oct 2019
       
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 (DIR) Simon Schramm
       
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