# taz.de -- Nachmittagsbetreuung an Schulen: Zwei Milliarden für den Ganztag
       
       > Bis zu einer Million Ganztagsplätze in Grundschulen müssten geschaffen
       > werden. Doch Finanzierungs- und Personalfragen bleiben ungeklärt.
       
 (IMG) Bild: Leere Schulflure am Nachmittag. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern
       
       BERLIN taz | Die Bundesregierung fördert den Ausbau der Ganztagsschulen in
       den kommenden zwei Jahren mit zwei Milliarden Euro. Das hat das Kabinett am
       Mittwoch beschlossen. Mit dem Sondervermögen zum „Ausbau ganztägiger
       Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter“ können die
       Kommunen die notwendigen baulichen Maßnahmen an Grundschulen vornehmen. Ab
       2025 dann sollen Grundschülerinnen und Grundschüler – ähnlich wie bereits
       schon heute Kinder im Vorschulalter – das Recht haben, ganztägig bis 16 Uhr
       betreut zu werden. Den Rechtsanspruch für Kinder auch im Grundschulalter
       hatten CDU/CSU und SPD [1][im Koalitionsvertrag versprochen].
       
       „Heute sind wir auf dem Weg zum Rechtsanspruch [2][einen großen Schritt
       weitergekommen]“, sagte Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Bis zu
       eine Million zusätzliche Ganztagsplätze müssten an den rund 15.000
       Grundschulen in Deutschland geschaffen werden. Doch wer diese schafft und
       finanziert, darüber sind sich Bund und die zuständigen Länder nicht einig.
       
       Nach Ansicht der Bundesregierung sollen die Länder für die anfallenden
       Sach- und Personalkosten aufkommen. Die Länder hingegen fordern eine
       stärkere Beteiligung des Bunds: „Bei einem Rechtsanspruch bräuchten wir
       immense Investitionen in Personal und in die Infrastruktur, und da
       reichen zwei Milliarden für alle 16 Länder bei Weitem nicht“, sagte
       Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Auch Hamburgs
       Schulsenator Ties Rabe (SPD) forderte eine „dauerhafte Beteiligung an den
       hohen Betriebskosten“.
       
       Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) belaufen sich diese
       bis 2025 auf 3,9 Milliarden Euro, nach 2025 auf jährlich 2,6 Milliarden
       Euro. Bildungsexpert:innen wie Kathrin Bock-Famulla von der
       Bertelsmann-Stiftung sehen das größte Hindernis für die Erfüllung des
       Rechtsanspruchs nicht in der Finanzierung, sondern im dramatischen
       Personalmangel.
       
       13 Nov 2019
       
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