# taz.de -- Ziel der Geflügelwirtschaft: Kükentöten ohne Ende
       
       > Die Geflügelbranche will sich nicht auf einen Ausstieg festlegen. Sie
       > sagt lediglich zu, bis 2022 die Anzahl der getöteten Küken zu halbieren.
       
 (IMG) Bild: Die süßen, kleinen Küken: Dürfen weiter getötet werden
       
       BERLIN taz | Die Geflügelbranche will die Zahl der kurz nach dem Schlüpfen
       getöteten Hahnenküken bis 2022 nur halbieren. Das geht aus einem Schreiben
       des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hervor, das der
       taz vorliegt. Die Ankündigung stieß auf scharfe Kritik von
       Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) und dem Verbraucherverband
       Foodwatch. Der ZDG wollte sich nicht äußern.
       
       In Deutschland werden jährlich mehr als 40 Millionen Küken von
       Legehennen-Rassen kurz nach dem Schlüpfen getötet, weil sie männlich sind.
       Denn: Sie legen keine Eier und für die übliche Express-Mast wachsen sie
       wegen der hochspezialisierten Rassen zu langsam. Deshalb werden die meisten
       männlichen Küken am ersten Lebenstag mit Kohlendioxid erstickt. Das
       Bundesverwaltungsgericht hat das [1][im Juni als Verstoß gegen das
       Tierschutzgesetz eingestuft], aber eine Übergangsfrist gewährt, bis es
       Alternativen gibt.
       
       Das wird nach Ansicht der Geflügelbranche noch dauern. „ZDG setzt sich als
       Ziel, im Verlauf des Jahres 2022 die Zahl der getöteten Hahnenküken um
       mindestens 50 Prozent zu verringern“, schreibt der Verband. Durch die
       Geschlechtserkennung mittels Hyperspektral-Analyse sollten 12 Millionen,
       durch Hormonuntersuchung 5 Millionen, durch die Hahnenaufzucht 4 Millionen
       und durch Haltung von Zweinutzungshühnern für die Eier- sowie
       Fleischproduktion 0,5 Millionen Hähne gerettet werden. Insgesamt also etwa
       21,5 Millionen. Der ZDG argumentiert, dass das Gericht keinen sofortigen
       Ausstieg angeordnet habe.
       
       „Der Vorschlag der Geflügelbranche, die Anzahl der getöteten Eintagsküken
       um nur 50 Prozent zu verringern – und das erst bis 2022 – ist nicht
       akzeptabel“, sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums der taz. „Der
       Anspruch von Politik und Gesellschaft ist ein anderer, wir akzeptieren
       nicht, dass auf Zeit gespielt wird“. Ziel sei der Ausstieg bis „spätestens
       Ende 2021“. Klöckner strebt eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft an.
       
       Foodwatch wies darauf hin, dass sich [2][Union und SPD im Koalitionsvertrag
       verpflichtet] hätten, das Kükentöten im Jahr 2019 zu beenden: „Wenn Frau
       Klöckner immer nur auf freiwillige Lösungen setzt, darf sie sich nicht
       wundern, wenn sie von der Geflügellobby am Nasenring durch den Hühnerstall
       gezogen wird“.
       
       14 Nov 2019
       
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 (DIR) Jost Maurin
       
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