# taz.de -- TV-Show Queen of Drags: Shantay, you stay
       
       > Heidi Klum war erfreulich wenig in ihrem neuen Pro7-Format präsent. Sie
       > scheint sich die Kritik aus der LGBT-Community zu Herzen zu nehmen.
       
 (IMG) Bild: Vorne Olivia Jones, im Hintergrund Heidi Klum. Gut so
       
       Als am Donnerstag [1][die queere Talentshow „Queen of Drags“] auf ProSieben
       startete, war Heidi Klum erfreulich wenig präsent. Nachdem im Sommer
       bekannt wurde, dass Klum in einer Show Dragqueens gegeneinander antreten
       lassen würde, gab es aus der LGBT-Community [2][Kritik an der Personalie].
       Der Tenor war meist: Schön, dass es nach mehr als zehn Staffeln von
       „RuPaul’s Drag Race“ in den USA nun endlich auch in Deutschland ein
       vergleichbares Format gibt, aber warum ausgerechnet mit Heidi Klum?
       
       Das deutsche Model ist mittlerweile mehr als Moderatorin und Jurorin
       bekannt. Seit 13 Jahren ist sie der Kopf von „Germany’s next Topmodel“.
       Dort fällt sie nicht unbedingt als größte Menschenfreundin auf und schreibt
       mit ihrer Sendung veraltete Frauenstereotype fort.
       
       Nun kam Klum durchaus in der ersten Folge vor, doch zeitweise wirkte es
       gar, als sei sie der Sidekick der Jurorin Conchita Wurst und Bill Kaulitz,
       der in seinen Musikvideos von Tokio Hotel auch schon in Drag zu sehen war.
       
       Zuweilen wirkte Klum, wenn sie dann doch mal gezeigt wurde, sogar unsicher.
       So fragte sie etwa einige der Teilnehmerinnen, ob es okay sei, wenn auch
       sie sich etwas doller schminken würde. „Ich will ja nicht, dass ich
       hinterher Ärger bekomme mit eurer Community.“
       
       ## Eine kleinere Katastrophe
       
       In der gleichen Szene beklagte sie sich über die kritische
       Berichterstattung, die es im Vorfeld gegeben hatte. Dem hielt Klum
       entgegen, sie sei offen und „tolerant für alle Menschen“. Zudem sei es
       „total gemein“, sie zu kritisieren, „weil ich hetero bin, weiß bin und ’ne
       Frau bin“.
       
       Dass der Kern der Kritik nicht diese Identitätsmerkmale waren, beweist
       nicht zuletzt die in der Community vergötterte Michelle Visage – ebenfalls
       eine weiße Heterofrau und seit Ewigkeiten in der Jury von „RuPaul’s Drag
       Race“.
       
       Doch Klum scheint sich die [3][Kritik aus den Medien der Szene] durch ihr
       Zurücknehmen tatsächlich ein wenig zu Herzen zu nehmen. Vielleicht ahnt
       sie: Ganz ohne den Rückhalt der Szene wird diese Show kein dauerhafter
       Erfolg werden können. Und so wirkt es so, als gäbe Klum ihre Reichweite an
       die Community weiter. Good job, Cutter!
       
       Wenn Klum es nun noch schafft, mit alten Mustern zu brechen und die
       Künstlerinnen wertzuschätzen, statt bis zur Zerstörung zu drillen, könnte
       die Show tatsächlich eine kleinere Katastrophe werden, als erwartet. Weiter
       so, Heidi. Shantay, you stay.
       
       18 Nov 2019
       
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 (DIR) Alexander Nabert
       
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