# taz.de -- Ausbreitung des Coronavirus: Weitere Infizierte in Deutschland
       
       > Die Anzahl der Corona-Infizierten steigt weiter. Um Zeit zu gewinnen,
       > verfolgen Bundesregierung und Robert-Koch-Institut eine
       > Eindämmungsstrategie.
       
 (IMG) Bild: Die „Nies- und Hustenetikette“ oder regelmäßiges Händewaschen ist banal, aber sehr wirksam
       
       BERLIN taz | Die Anzahl der Corona-Fälle in Deutschland ist auf 27
       gestiegen. Nachdem am Dienstag bekannt geworden war, dass erstmals auch
       [1][in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg] Menschen an dem Virus
       erkrankt waren, berichtet das Gesundheitsministerium nun von weiteren
       Infizierten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach am Mittwochabend
       von einer „neuen Qualität“. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar
       Wieler, sagte im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag, es
       sei nicht auszuschließen, dass sich das Virus in Deutschland weiter
       verbreitet.
       
       Laut Robert-Koch-Institut sind inzwischen sechs weitere Corona-Fälle in NRW
       bekannt, die von dem ersten Infizierten des Bundeslandes ausgegangen seien.
       Die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg ist inzwischen auf vier
       gestiegen. Auch Rheinland-Pfalz meldete einen Corona-Fall.
       
       Wieler bezeichnete die Verbreitung des Coronavirus als „sehr dynamisch“.
       Inzwischen seien [2][46 Länder weltweit] von dem Virus betroffen.
       Deutschland verfolge eine Eindämmungsstrategie, um die Ausbreitung „so gut
       wie möglich“ zu verhindern und zu verlangsamen. Dadurch könne Zeit gewonnen
       werden, um mehr Informationen über das neuartige Virus zu sammeln und die
       Behandlungsmethoden zu verbessern.
       
       Diese Strategie war auch bei den Infizierten in Bayern angewandt worden.
       Dort waren am 27. Januar die ersten Corona-Fälle bekannt geworden. Wieler
       bezeichnete die Maßnahmen in Bayern als „sehr erfolgreich“. Inzwischen
       seien von den 15 infizierten Personen alle bis auf einen Erkrankten wieder
       gesund und aus der Isolierung entlassen worden. Dadurch sei es gelungen,
       die weitere Verbreitung in Bayern zu stoppen.
       
       Banalitäten können helfen 
       
       Das Besondere an dem Virus: Er lässt sich sehr leicht durch die sogenannte
       Tröpfcheninfektion übertragen und weist zudem eine hohe
       Ausbreitungsgeschwindigkeit auf. Wieler sprach in Bezug auf die durch das
       Virus ausgelösten Lungenerkrankungen von einer „schweren Krankheitsform“.
       Laut Robert-Koch-Institut zeigten mehr als 80 Prozent der Infizierten milde
       Symptome, während 15 Prozent schwer erkrankten. Ein bis zwei Prozent der
       Erkrankten sterben an den Folgen des Virus.
       
       Wieler zufolge ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung sowie Ärzte mit
       dem Thema befassen. Durch „Banalitäten“ wie das Einhalten der „Nies- und
       Hustenetikette“ oder regelmäßiges Händewaschen könne bereits viel erreicht
       werden. Wer erkranke, solle zu Hause bleiben und das weitere Vorgehen
       telefonisch mit dem Hausarzt besprechen. Der Test auf das Virus sei
       unkompliziert und könne von jedem Labor innerhalb eines Tages durchgeführt
       werden.
       
       Bei einer weiteren Verbreitung des Virus könnten weitere Maßnahmen wie die
       Reduzierung der Mobilität oder das Absagen von Großveranstaltungen nötig
       werden. Im Gegensatz zu [3][China], wo sich das Virus ab Dezember
       explosionsartig ausgebreitet hat, sei man in Deutschland jedoch gut
       vorbereitet, stellte Wieler klar. „Wir gehen davon aus, dass das unter
       Kontrolle gebracht wird“, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts.
       
       Als Reaktion auf die neuen Entwicklungen bilden Innenministerium und
       Gesundheitsministerium einen Krisenstab zur politischen Koordinierung im
       Umgang mit dem Coronavirus. Ziel dieses Krisenstabs sei, „die Bevölkerung
       so gut wie möglich zu schützen und diese Epidemie einzudämmen“, erklärte
       Gesundheitsminister Spahn.
       
       Die Bundesregierung nehme den Ausbruch des Coronavirus ernst. Deutschland
       stehe am Beginn einer Epidemie. Der Krisenstab habe bereits am Vorabend
       getagt und erste Beschlüsse gefasst. So sollen Flugreisende aus
       Infektionsgebieten künftig Informationen über ihren Aufenthaltsort nach
       Landung angeben. Dies betreffe nicht nur Reisende aus China, sondern auch
       aus Südkorea, Japan, Iran und Italien. Zudem habe Spahn die
       Gesundheitsminister der Länder dazu aufgefordert, ihre Landespandemiepläne
       zu aktualisieren und auf ein mögliches Inkraftsetzen vorzubereiten.
       
       27 Feb 2020
       
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