# taz.de -- Weltmeteorologieorganisation warnt: Wetter in der Krise
       
       > Hitzerekorde zwischen Australien und Europa: Die
       > Weltmeteorologieorganisation zeichnet ein düsteres Bild des globalen
       > Klimas.
       
 (IMG) Bild: Buzi, Mosambik im März 2019: überflutete Landschaft nach Zyklon Idai
       
       BERLIN taz | Es war einer der stärksten Stürme, die Südostafrika jemals
       erlebt hat: Zyklon Idai brachte Mitte März 2019 in Mosambik, Simbabwe und
       Malawi mehr als tausend Menschen um, machte Hunderttausende obdachlos,
       zerstörte unzählige Felder und damit große Teile der Ernte. Nach wie vor
       leben etwa 100.000 Menschen in Notunterkünften.
       
       [1][Die Weltmeteorologieorganisation (WMO) hat ihren jährlichen Bericht zum
       Zustand des Weltklimas] herausgegeben. Darin hebt sie unter anderem die
       Schwere von Idai hervor, aber auch die der Zyklone Fani in Südasien oder
       Dorian in der Karibik. Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass solche
       tropischen Wirbelstürme mit fortschreitendem Klimawandel heftiger werden.
       
       Erst vor kurzem hatten Klimaforscher [2][neue Temperaturrekorde aus dem
       Jahr 2019 für die Antarktis] und [3][für Europa] veröffentlicht. Diese,
       aber auch die Hitzewellen in Indien, Japan und Australien nennt die WMO
       prägend für das vergangene Jahr. Speziell für letztere hatte ein
       internationales Forschungsteam in der vergangenen Woche ermittelt, dass der
       Klimawandel sie doppelt so wahrscheinlich gemacht habe.
       
       Insgesamt zeichnet die WMO ein düsteres Bild. 2019 hat wieder einmal einige
       Negativrekorde gebracht: Die Meere waren so warm, die
       Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre und der Meeresspiegel so hoch
       wie nie zuvor.
       
       ## Immer heißer
       
       Das Jahr war zudem das zweitwärmste, seit das Wetter systematisch
       aufgezeichnet wird. Es beendete außerdem die heißeste Fünf-Jahres-Spanne
       überhaupt – und die heißeste Dekade. Die wiederum passt sich gut in die
       Jahrzehnte zuvor ein, die seit den Achtzigerjahren immer nur noch wärmer
       ausfallen.
       
       Die Durchschnittstemperatur in der Atmosphäre lag über das Jahr gemessen um
       1,1 Grad höher als kurz vor der treibhausgasintensiven Industrialisierung
       im 19. Jahrhundert. Globales Ziel ist laut Pariser Weltklimaabkommen, die
       Erderhitzung auf „deutlich unter zwei Grad“ gegenüber vorindustriellem
       Niveau zu begrenzen, wenn möglich sogar bei 1,5 Grad.
       
       Steigen die Temperaturen höher, droht die Erde in eine Hitzespirale zu
       geraten, weil etwa der Permafrostboden taut und dabei riesige Mengen an
       Treibhausgasen freisetzt. Was die Staaten im Rahmen von
       Selbstverpflichtungen für das Paris-Abkommen versprochen haben, liefe auf
       eine Erwärmung zwischen drei und vier Grad hinaus.
       
       UN-Chef António Guterres mahnte angesichts der neuen Daten denn auch
       „weitreichenden Klimaschutz“ an. „Wir sind bei Weitem noch nicht auf dem
       richtigen Pfad für das 1,5-Grad- oder das 2-Grad-Ziel“, warnte er. Es ist
       nicht sein erster Appell an die Regierungen, er kommt aber zu einem
       entscheidenden Zeitpunkt. Derzeit tüfteln viele Staaten an neuen
       Selbstverpflichtungen, wie das Paris-Abkommen es alle fünf Jahre einmal
       vorsieht.
       
       Eigentlich hätten die neuen Klimaziele schon Anfang Februar vorliegen
       sollen. Zum Stichtag hatten aber nur drei geliefert, nämlich die
       Marshallinseln, Surinam sowie Norwegen. Informell ist klar: Wichtig ist vor
       allem, was im November zur Weltklimakonferenz in Großbritannien auf dem
       Tisch liegt.
       
       12 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://public.wmo.int/en/media/news/state-of-climate-report-released-un-and-wmo-chiefs
 (DIR) [2] http://Forscher%20haben%20einen%20neuen%20Temperaturrekord%20in%20der%20Antarktis%20verzeichnet.
 (DIR) [3] /Heisser-Winter/!5669620
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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