# taz.de -- Gewalt gegen Kinder: Unerkannte Pandemie
       
       > Es sind alarmierende Zahlen, die am Montag in Berlin vorgestellt wurden:
       > Übergriffe gegen Kinder haben zugenommen, besonders im Internet.
       
 (IMG) Bild: Bei Gewalt gegen Kinder gibt es eine große Anzahl nicht aufgeklärter Fälle
       
       BERLIN taz | Gewalt gegen Kinder hat das Ausmaß einer [1][Pandemie], wird
       aber nicht so entschlossen bekämpft. Das geht aus Zahlen der Polizei für
       2019 hervor, die am Montag vorgestellt wurden. Präsentiert wurden die
       Ergebnisse unter anderem vom Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung,
       Johannes-Wilhelm Rörig, vom Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, und
       von der Deutschen Kinderhilfe.
       
       Laut den Zahlen aus der [2][Polizeilichen Kriminalstatistik] starben
       letztes jahr insgesamt 112 Kinder an den Folgen von Gewalt. 15.936 Fälle
       von sexuellem Missbrauch verzeichnete das Bundeskriminalamt, ein Anstieg
       gegenüber dem Vorjahr um knapp neun Prozent. Die Zahl der Vergewaltigungen
       von unter 14-Jährigen stieg um 19,9 Prozent, von 179 auf 218 Fälle. Neu ist
       die Erkenntnis, dass mehr als 10 Prozent der Tatverdächtigen selbst Kinder
       unter 14 Jahren sind, und gut 21 Prozent zwischen 14 bis 18 Jahre alt.
       Rainer Becker, Vorsitzender der Deutschen Kinderhilfe, forderte mehr
       Forschung und Prävention, die bereits im Kita-Alter ansetzen müsse.
       
       BKA-Chef Münch hob den alamierenden Zuwachs bei Herstellung, Besitz und
       Verbreitung von Missbrauchsabbildungen, sogenannter Kinderpornografie,
       hervor: Hier stiegen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 65
       Prozent auf 12.262 Fälle.
       
       Obwohl die Polizei immer mehr Personal einsetze und die Zusammenarbeit mit
       Meldestellen aus den USA und Kanada effizient laufe, gebe es eine gewaltige
       Anzahl nicht aufgeklärter Fälle, so Münch. Der Unabhängige
       Missbrauchsbeauftragte Rörig forderte in diesem Zusammenhang eine
       EU-Rechtskonforme Vorratsdatenspeicherung und eine nationale
       Kraftanstrengung für mehr Kinderschutz.
       
       11 May 2020
       
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 (DIR) Nina Apin
       
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