# taz.de -- Neue Veranstaltungen wegen Corona: Raus aus den Hinterzimmern
       
       > Da Treffen in geschlossenen Räumen derzeit nicht möglich sind, diskutiert
       > das Berliner NoWar-Bündnis nun einfach bei einer Kundgebung auf der
       > Straße.
       
 (IMG) Bild: Wegen Corona hat vieles in Berlin-Kreuzberg noch geschlossen.
       
       BERLIN taz | Eine Polizeikette stand am Mittwochabend vor dem Eingang der
       linken [1][Kreuzberger Kiezkneipe Meuterei] in der Reichenberger Straße.
       Damit sollte verhindert werden, dass TeilnehmerInnen einer
       antimilitaristischen Kundgebung das Lokal betreten. Das Bündnis NoWar hatte
       von 19 bis 21 Uhr zu einem Offenen Treffen in Form einer Kundgebung vor der
       Meuterei aufgerufen.
       
       Eigentlich trifft sich das antimilitaristische Bündnis dort jeden dritten
       Mittwoch im Monat und debattiert über ein vorher festgelegtes Thema. In den
       letzten zwei Monaten war wegen der Coronabeschränkungen kein Treffen
       möglich. Weil die Meuterei als Schanklokal noch nicht öffnen darf, hat
       NoWar das Mai-Treffen als angemeldete Kundgebung kurzerhand vor das Lokal
       verlegt.
       
       „Schließlich gibt es genug Gründe, sich als AntimilitaristInnen zu
       treffen“, erklärt Thomas Siedler von NoWar. Das Wetter spielte mit. Auf die
       Abstandsregeln achteten die OrganisatorInnen nicht nur, weil es im
       Auflagenbescheid stand. Bei frühlingshaften Temperaturen lauschten circa 35
       Interessierte verschiedenen Kurzreferaten. Ein Redner schilderte
       detailliert die Aufgaben der [2][Bundeswehr im Pandemieeinsatz]. Weitere
       Beiträge drehten sich um die geplante Anschaffung von [3][Drohnen durch die
       Bundeswehr] und die Gefahren von Grundrechteeinschränkungen in der
       Coronakrise.
       
       ## Mehr Veranstaltungen auf der Straße
       
       Anders als bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen hielten sich die
       Nachfragen aus dem Publikum in Grenzen. Trotzdem zog Thomas Siedler, der
       die Kundgebung angemeldet hat, gegenüber der taz ein insgesamt positives
       Fazit. „Es haben uns mehr Menschen zugehört, als wenn wir uns im Hinterraum
       der Meuterei getroffen hätten“, sagte er. „Doch ihre Aufmerksamkeitsspanne
       war geringer und die Fluktuation war dadurch höher.“
       
       Am 17. Juni soll das nächste NoWar-Treffen stattfinden. Es kann sein, dass
       es erneut eine öffentliche Kundgebung wird. „Vielleicht müssen wir uns
       daran gewöhnen, dass unsere Veranstaltungen in Zukunft auf der Straße
       stattfinden werden“, meinte ein Mitglied des Meuterei-Kollektivs. Die
       Kneipe ist seit fast einem Jahr gekündigt, hat keinen Mietvertrag, aber
       zahlt weiterhin Miete. Da bringt der Coronashutdown besondere Probleme.
       
       Für die kommenden Wochen planen weitere Gruppen der außerparlamentarischen
       Linken Open-Air-Veranstaltungen. Andere haben ihre [4][Aktivitäten ins
       Internet] verlegt. Doch ob digital oder open-air, die Mobilisierung hält
       sich im Vergleich zur Zeit vor Corona deutlich in Grenzen. Nicht wenige
       Linke wollen die Entwicklung der Pandemie abwarten, bevor sie wieder aktiv
       werden.
       
       21 May 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Linke-Projekte-in-Berlin-in-Gefahr/!5647993
 (DIR) [2] /Notstand-und-Corona/!5671722
 (DIR) [3] /Kampfdrohnen-fuer-die-Bundeswehr/!5684569
 (DIR) [4] https://www.lonam.de/das-n-wort-eine-beleidigung-mit-folgen/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Nowak
       
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