# taz.de -- Lufthansarettung durch den Staat: Stoppt das Billigflieger-Unwesen!
       
       > Nach der Fleischbranche muss es auch bei der Luftfahrt drastische
       > Reformen geben. Mehr Ökologie würde auf lange Sicht auch den Airlines
       > nutzen.
       
 (IMG) Bild: Wenn der Staat schon retten muss, dann soll er wenigstens ökologische Reformen durchsetzen
       
       Die Lufthansa ist nicht allein: Weltweit kehren die Staaten ins
       Luftfahrgeschäft zurück. Was „[1][Rettungspaket]“ heißt, ist in fast allen
       Fällen eine Investition des Staates in Firmenanteile. Die Regierungen
       sollten diesen neuen Einfluss auf die Airline-Industrie künftig koordiniert
       nutzen, um die Branche ökologischer und sozialer zu machen – zumindest da,
       wo diese Werte in der Politik eine Rolle spielen. Sie könnten dabei auch
       das [2][Billigflieger-Unwesen] eindämmen. Damit würden zwar die schlimmsten
       Albträume der Manager wahr. Doch gerade in der Transportbranche führen
       marktgetriebene Entwicklungen nicht zu übergreifenden Zielen wie den
       Klimaschutz.
       
       Für ein Land, das sich dann doch irgendwie als Klimavorreiter sehen möchte,
       wäre es ohnehin inakzeptabel, nur passiver Mitinhaber einer Firma zu sein,
       die als Geschäftszweck Unmengen Kerosin verbrennt. Auch Billigfluglinien
       wie die irische Ryanair hängen jetzt am Tropf des Staates. Sie sind für
       Lohndumping und intransparente Preise bekannt – Missstände, denen die
       Regierungen bisher vermeintlich hilflos gegenüberstanden. Die
       Verschiebungen durch die aktuelle Krise machen aber auch hier Reformen
       möglich.
       
       Fliegen würde dadurch etwas teurer werden. Daher ist hier Mut nötig, um
       etwas zu bewegen. [3][Doch die Billigflieger sind nur auf dieselbe
       fragwürdige Weise sozial wie das Billigschnitzel.] Sie sind bei
       vermeintlich Umweltbewussten extrem beliebt. Das führte zu einem Paradox –
       aus Angst vor dem Urlauber als Wähler hat die Politik gerade die größten
       Kohlendioxidschleudern kaum infrage gestellt. Wegen Corona konnte er aber
       bereits die Fleischbranche härter anfassen. Jetzt wäre der Luftverkehr
       dran.
       
       Für die Lufthansa muss eine ökologische Ausrichtung nicht schlecht sein.
       Früher oder später holt der Klimawandel auch die Konkurrenz ein. Wer früh
       umsteuert, hat dann einen Vorteil. So ein Mechanismus hat in den 70er
       Jahren bei Toyota die Grundlage des späteren Erfolgs gelegt: Die Japaner
       mussten früh auf Luftreinhaltung achten. Wer die Wirtschaft hart anfasst,
       tut ihr also zuweilen sogar einen Gefallen.
       
       21 May 2020
       
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